Das Schweizer Technologieunternehmen ABB hat mit dem Terra High Power Fast Charger die – eigenen Angaben zufolge – schnellste Ladesäule der Welt auf den Markt gebracht. Auf der Hannover Messe wurde die Neuentwicklung auch erstmals der deutschen Öffentlichkeit präsentiert – und sorgte für einiges an Aufmerksamkeit. So schauten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem mexikanischen Präsidenten Enrique Peña Nieto auch die beiden prominentesten Besucher der Veranstaltung am Stand von ABB vorbei. Theoretisch erreicht die Station eine Ladeleistung von 350 kW. Dies wäre in etwa dreimal so viel wie bei den Superchargern von Tesla. Installiert wurde das Schnellladegerät unter anderem bereits an der Raststätte „De Watering“ in der Nähe von Amsterdam. Rein rechnerisch könnte ein Elektroauto dort innerhalb von acht Minuten eine Reichweite von rund 200 Kilometern erhalten.


Bei vielen Autos ist die maximale Ladeleistung noch gedrosselt

Doch in der Praxis gibt es noch keine Fahrzeuge auf dem Markt, die für eine solch schnelle Übertragung gemacht sind. Der Nissan Leaf – immerhin das meistverkaufte Elektroauto der Welt – etwa kann maximal mit 100 kW geladen werden. Selbiges gilt aktuell auch für den Tesla Model 3. Hier allerdings sollen rein technisch auch höhere Werte möglich sein. Wie bei vielen anderen Fahrzeugen auch wurde die maximale Ladeleistung gedrosselt, um die Lebensdauer der Batterie zu erhöhen. Der Terra High Power Fast Charger ist also gewissermaßen eine Investition in die Zukunft, um später einmal extrem schnelle Ladezyklen zu ermöglichen. Die Ladesäule soll daher auch vornehmlich an Tankstellen und auf Rastplätzen installiert werden – also dort wo die Aufladung der Batterie besonder schnell realisiert werden muss.

Electrify America ist einer der ersten Abnehmer

Aktuell wird die Ladestation ihre volle Leistungsfähigkeit daher nur erreichen, wenn mehrere Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden. In den Vereinigten Staaten hat ABB für den neu entwickelten Fast Charger bereits einen Großkunden gewinnen können: Electrify America, ein Tochterunternehmen des Volkswagen-Konzerns, will dort innerhalb von zehn Jahren zwei Milliarden Dollar in Ladeinfrastruktur investieren und hat angekündigt, auf das neue Produkt aus der Schweiz zu setzen. Weltweit betreibt ABB bereits rund 6.500 Schnellladestationen in sechzig Ländern und gehört damit zu den wichtigsten Unternehmen auf diesem Markt. Die Ingenieure des Unternehmens sehen die Entwicklung im Bereich der Ladetechnologien allerdings noch lange nicht als abgeschlossen an.


Via: New Atlas

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