Schottland gehört nicht gerade zu den sonnenreichsten Regionen Europas. Der mit weitgehenden Autonomierechten ausgestattete Teil Großbritanniens setzt daher bereits seit längerem auf die Windkraft. Die riesigen Windräder werden dabei nicht nur auf dem Land installiert, sondern auch im Meer vor der Küste. Anders als in Deutschland werden die Anlagen dabei in der Regel in Sichtweite der Strandbesucher verbaut – was die Kosten der Installation niedrig hält. Am letzten Sonntag sorgte die in Schottland gewonnene Windenergie nun für einen neuen Rekordwert: Wie die Organisation WWF Schottland mitteilte, wurde an diesem Tag mehr Strom durch die Windkraft gewonnen als in ganz Schottland verbraucht wurde.


Die gewonnene Windenergie entsprach 106 Prozent der Stromnachfrage

In konkreten Zahlen ausgedrückt, stellte sich die Situation dabei wie folgt dar: Die Windfarmen produzierten 39.545 Megawattstunden an Strom – und damit rund 2.000 mehr als benötigt. Eine Rolle gespielt hat dabei aber natürlich auch die Tatsache, dass der Stromverbrauch am Wochenende traditionell vergleichsweise niedrig ist – etwa weil viele Geschäfte und Büros nicht genutzt werden. Auch abgesehen von der Windkraft gehört Schottland allerdings europaweit zu den Vorreiten in Sachen Klimaschutz. Vor einigen Wochen konnte die teilautonome Region beispielsweise verkünden, die Klimaschutzziele des Jahres 2020 bereits erreicht zu haben. Um die Schwankungen der Windenergie auszugleichen, könnte in der Nähe der schottischen Stadt Oban zudem bald das größte Pumpspeicherkraftwerk Großbritanniens entstehen. Schottland setzt dabei auch so konsequent auf die Windkraft, weil sich die Ölvorkommen des Landes langsam dem Ende entgegen neigen.


In Portugal deckt die Sonne große Teile des Strombedarfs

Deutschland treibt den Ausbau der Erneuerbaren Energien ebenfalls voran, ist aber noch ein gutes Stück von den schottischen Zahlen entfernt. So konnten hierzulande alle Erneuerbaren Energien gemeinsam am Pfingstsonntag den Strombedarf für rund eine Stunde decken. Auch dabei spielte aber die vergleichsweise geringe Nachfrage eine große Rolle. Deutlich weiter ist man hingegen bereits in Portugal: Dort sorgte der kräftige Sonnenschein dafür, dass Erneuerbare Energien in diesem Jahr bereits vier Tage am Stück die komplette Stromnachfrage abdeckten.

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