Die Verantwortung für den Klimawandel ist recht eindeutig verteilt. Denn historisch betrachtet, waren es vor allem die heutigen Industriestaaten, die Klimaemissionen verursachten. Zahlreiche Schwellen- und Entwicklungsländer pochen daher nun darauf, eine ähnliche wirtschaftliche Entwicklung durchlaufen zu dürfen – inklusive billiger Energie aus fossilen Energieträgern. In Tansania und Uganda treibt man daher trotz westlicher Kritik den Bau einer neuen Ölpipeline voran. Tatsächlich wurden aber bereits Instrumente entwickelt, um die beschriebene Problematik zumindest abzumildern. Wie dies funktionieren kann, ist aktuell in Südafrika zu beobachten. Dort wurde das Komati-Kohlekraftwerk nordöstlich von Johannesburg vom Netz genommen. Stattdessen soll dort ein Wind- und Solarpark inklusive Stromspeicher entstehen. Der Clou: Die Weltbank unterstützt diese Transformation mit 500 Millionen Euro. Zumindest ein Teil der Kosten für den klimaneutralen Umbau der Stromversorgung wird so von der internationalen Gemeinschaft übernommen.


Bild: JMK, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Südafrikas Kohlekraftwerke verursachen gewaltige Klimaemissionen

Südafrika ist allerdings auch dringend auf Investitionen im Energiesektor angewiesen. Denn achtzig Prozent des Stroms werden mithilfe von Kohlekraftwerken erzeugt. Die Stromproduktion ist daher für 41 Prozent der Klimaemissionen verantwortlich. Gleichzeitig funktioniert das System aber nur höchst mittelmäßig. So kommt es immer wieder zu geplanten und ungeplanten Stromausfällen. Die hohen Emissionen im Stromsektor sind dabei zumindest teilweise eine gute Nachricht. Denn hier gibt es bereits etablierte Verfahren, um rasch Schritte in Richtung Klimaneutralität zu unternehmen. Anders ist dies etwa bei industriellen Prozessen wie der Stahl- und Zementproduktion. Regierungen zögern in der Regel aber, weil sie Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen und den hohen nötigen Investitionskosten haben. Genau hier setzt daher die Unterstützung der Weltbank an. Denn mit dem Geld soll vor allem der Strukturwandel in der Region unterstützt werden, um so die Transformation auch an anderen Standorten zu beschleunigen.

Insgesamt werden sogar 500 Milliarden Dollar benötigt

Im Mittelpunkt stehen die Arbeitskräfte des ehemaligen Kohlekraftwerks. Diese sollen teilweise an andere Kraftwerke vermittelt werden. Insbesondere sind aber auch Umschulungen in den Bereich der Wind- und Solaranlagen vorgesehen. Hier werden zukünftig dringend Fachkräfte benötigt, so dass sich diese Investitionen langfristig auszahlen dürften. Parallel dazu sollen die Gelder genutzt werden, um kleinere und mittlere Unternehmen sowie Neugründungen in der Umgebung zu fördern und so ebenfalls für neue Arbeitsplätze zu sorgen. Im Idealfall sorgt das Aus des Kohlekraftwerks so nicht für einen wirtschaftlichen Abschwung in der Region, sondern beflügelt die zukünftige Entwicklung sogar. Dies würde eine solche Transformation dann auch für andere Standorte attraktiv machen. Unterschätzt werden sollte die Aufgabe in Südafrika allerdings auch nicht. Denn Schätzungen haben ergeben, dass insgesamt rund 500 Milliarden Dollar benötigt werden, um den gesamten Stromsektor im Land klimaneutral zu gestalten. Südafrika alleine kann diese Mittel aber nicht aufbringen. Stattdessen dürften internationale Organisationen und reichere Staaten einspringen müssen. Tatsächlich wurden dem Land bereits 8,5 Milliarden Dollar an entsprechenden Hilfen und Krediten zugesagt.


Via: Worldbank

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