Kriegerische Auseinandersetzungen haben für die betroffenen Länder oft langfristige Folgen. So liegen sowohl in Vietnam und Kambodscha als auch auf dem Balkan und in Afghanistan noch Millionen von Landminen. Für die Bevölkerung stellt dies eine konstante Gefahrenquelle dar. Das große Problem: In der Regel ist nicht genau bekannt, wo die einzelnen Minen abgelegt wurden. Der klassische Ansatz zur Minenräumung besteht daher darin, diese mithilfe von Metalldetektoren gezielt zu identifizieren und unschädlich zu machen. Bei den in der Regel aus der Luft abgeworfenen Schmetterlingsminen funktioniert dies aber nicht, weil diese zum größten Teil aus Plastik bestehen. US-Forscher haben daher nun eine Technik entwickelt, um die gefährlichen Objekte mithilfe von Drohnen aufzuspüren.


Klassische Landminen lassen sich mit Metalldetektoren aufspüren. Bild: Reedhawk [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], from Wikimedia Commons

Kontrollierte Sprengungen können die Gefahr beseitigen

Dazu wurden die Flugobjekte mit einer extrem sensiblen Infrarotkamera ausgestattet, die in der Lage ist Wärmeunterschiede zu erkennen. Der Clou: Geht morgens die Sonne auf, erwärmt sich der in der Mine enthaltene Flüssigsprengstoff schneller als die Steine in der Umgebung und die einzelnen Minen werden sichtbar. Anschließend können Räumkommandos anrücken und die gefährlichen Objekte gezielt unschädlich machen – etwa durch eine kontrollierte Sprengung. Bisher wurde der Ansatz allerdings noch nicht in den tatsächlich betroffenen Gebieten getestet, sondern lediglich bei einem Feldversuch in den Vereinigten Staaten. Verwendet wurde auch kein echter Sprengstoff, sondern eine chemisch ähnliche Substanz. Dennoch sind sich die Forscher sicher, dass ihr Ansatz sich als praxistauglich erweisen wird.

In Afghanistans sind noch Millionen Schmetterlingsminen aktiv

Aktuell müssen die von der Infrarotkamera gemachten Bilder zudem noch von einem menschlichen Helfer ausgewertet werden. Perspektivisch könnte diese Arbeit aber auch von einem Algorithmus übernommen werden. Hilfe beim Kampf gegen Landminen wird in jedem Fall dringend benötigt. So gehen Schätzungen davon aus, dass alleine in Afghanistan noch mehrere Millionen Schmetterlingsminen aktiv sind. Offiziellen Statistiken zufolge wurden im vergangenen Jahr aber lediglich 14.629 Landminen tatsächlich entschärft. Es handelt sich also um ein Projekt für mehrere Generationen. Der nun von den Forschern entwickelte Ansatz funktioniert allerdings auch nicht überall: In Vietnam beispielsweise sind die Landminen oftmals von Pflanzen überwuchert – und können daher von der Kamera nicht erfasst werden.


Via: Drone Below

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