Jeden Tag werden Lebensmittel weggeworfen. Egal, ob Privathaushalte, Einzelhandel oder Restaurants: Tag für Tag landen Nahrungsmittel im Müll, obwohl viele sogar noch verzehrfähig werden. Diese Verschwendung kostet Geld und belastet Klima und Umwelt. Und der größte Faktor, der zu dieser Verschwendung beiträgt, sind Privathaushalte.


Weltweit landen tonnenweise Lebensmittel im Müll

2015 haben die Vereinten Nationen als eines der für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) festgelegt, dass die verschwendeten Lebensmittel pro Kopf im globalen Mittel bis 2030 halbiert werden sollen. Im aktuellen Food Waste Index Report 2021 berichtete nun das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) über die momentane Situation in Sachen Lebensmittelverschwendung weltweit. Im Jahr 2019, so heißt es in dem Bericht, wurden etwa 931 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Das entspricht 17 Prozent aller Lebensmittel, die Verbrauchern zur Verfügung stehen. Ein erschreckend hoher Anteil. „ Das Gewicht entspricht in etwa dem von 23 Millionen voll beladenen 40-Tonnen-LKWs – genug, um die Erde siebenmal zu umrunden“, heißt es in einer Pressemitteilung der Vereinten Nationen.


Dabei wurde in dem Bericht das Gesamtgewicht aller Lebensmittelabfälle betrachtet. Dies schließt auch ungenießbare Anteile wie Knochen, Schalen oder ähnliches mit ein. Es handelt sich bei dem aktuellen Food Waste Index Report um die bisher umfassendste Datenerhebung, Analyse und Modellierung dieser Art. Insgesamt stellten 54 Länder ihre Daten zur Verfügung. 14 davon lieferten so genaue Datensätze, dass das den Ansprüchen der UNEP-Mitarbeiter gerecht wird. Für die übrigen Länder wurden aus den vorhandenen Daten Schätzungen abgeleitet.

Privathaushalte verschwenden am meisten

Etwas überraschend: Den größten Anteil an der Verschwendung haben Privathaushalte. Diese werfen elf Prozent aller konsumfertigen Lebensmittel weg. Danach folgen Gastronomie und Supermärkte mit fünf beziehungsweise zwei Prozent. In Deutschland werden jedes Jahr 75 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf weggeworfen, was uns im Mittelfeld platziert. Dabei entfällt etwa die Hälfte auf essbare Lebensmittel, die andere Hälfte auf ungenießbare Bestandteile.

Anders als zu erwarten wäre tragen auch Länder mit niedrigem Durchschnittseinkommen maßgeblich zur Verschwendung von Lebensmitteln bei. „ Lange Zeit ging man davon aus, dass Lebensmittelabfälle im Haushalt nur in den Industrieländern ein großes Problem darstellen. Mit der Veröffentlichung des Food Waste Index-Berichts sehen wir, dass die Dinge nicht so eindeutig sind“, erklärt Marcus Gover von der britischen Nichtregierungsorganisation WRAP.

Nahrungsverschwendung hat Auswirkungen auf das Klima

Die Verschwendung von Nahrung hat wesentliche Auswirkungen auf das Klima. Bezieht man die Abfälle, die entstehen, bevor Lebensmittel beim Verbraucher ankommen, mit ein, sind acht bis zehn Prozent der weltweiten Klimagasemissionen mit Lebensmitteln verbunden, die weggeworfen werden. Und nicht nur das, die Verschwendung wirkt in Zeiten, in denen immer noch mehr als eine Milliarde Menschen an Hunger leiden, besonders zynisch.

Eine Verringerung der Lebensmittelverschwendung würde die Treibhausgasemissionen reduzieren, die Zerstörung der Natur durch Landumwandlung und Verschmutzung verlangsamen, die Verfügbarkeit von Lebensmitteln verbessern und damit den Hunger verringern und in einer Zeit der globalen Rezession Geld sparen. Wenn wir den Klimawandel, den Verlust der Natur und der Artenvielfalt sowie die Verschmutzung und Verschwendung ernsthaft angehen wollen, müssen Unternehmen, Regierungen und Bürger auf der ganzen Welt ihren Teil dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren“, so UNEP-Exekutivdirektorin Inger Andersen.

Um die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren, müsse verstärkt in nationale Strategien investiert werden, heißt es in dem Bericht. Dabei sollten besonders Privathaushalte im Fokus stehen. Außerdem müsse es regelmäßig genaue Datenerhebungen geben, um den Fortschritt zu verfolgen.

Foodsharing: Im Kleinen gegen die Verschwendung

Wenn auch ihr das Gefühl habt, dass in eurem Haushalt zu viele genießbare Lebensmittel weggeworfen werden, wollen wir euch das Projekt Foodsharing ans Herz legen, das inzwischen in jeder größeren deutschen Stadt vertreten ist. Dieses organisiert nicht nur die Verteilung überflüssiger Lebensmittel zwischen Privathaushalten, sondern holt auch Lebensmittel von Supermärkten und Restaurants ab, die eigentlich im Müll landen würden. Diese werden dann über sogenannte Fairteiler verteilt. Egal ob ihr nur die Fairteiler nutzt oder euch aktiv engagiert: Über Foodsharing könnt ihr euren Teil dazu beitragen, gegen die Lebensmittelverschwendung vorzugehen.

via UNEP

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