Ablenkung ist alles! Wenn unser Gehirn ordentlich beschäftigt ist, nimmt es bestimmte Dinge nur noch am Rande wahr – und das gilt auch für den OP. In der GRN-Klinik in Sinsheim im Rhein-Neckar-Kreis dürfen Patienten deshalb jetzt bei Operationen unter lokaler Betäubung Filme anschauen, gerüstet mit Videobrille und Kopfhörern. So beamen sie sich mental weg, während die Ärzte ihr Werk verrichten. Das Ziel besteht darin, Vollnarkosen zu reduzieren und die frisch Operierten schneller wieder »auf die Beine« zu bekommen. Ablenkung kann Ängste nehmen Lokale Betäubung ist sanfter zum Körper Unter lokaler Betäubung bekommen Patienten die Operation am eigenen Körper bei vollem Bewusstsein mit, nur ohne Schmerzen. Kein Wunder, dass sich viele vor dieser Erfahrung fürchten und lieber eine Vollnarkose wünschen. Die ist jedoch beispielsweise bei einer Arm- oder Bein-OP medizinisch nicht nötig. Um trotzdem lokal betäubt operieren zu können, soll die neu angeschaffte Videobrille für Ablenkung sorgen. Ohne Vollnarkose verbringen Patienten eine verkürzte Zeit im Aufwachraum und können oftmals schneller wieder nach Hause. Außerdem fällt der Eingriff in den Körper um einiges geringer aus. Videobrille kostet 6.900 Euro plus Filmrechte Mit einem Leihgerät probierte die Klinik die neue Idee zwei Wochen lang aus, nun haben die Entscheider ein eigenes Gerät für 6.900 Euro bestellt. Die Filmrechte für 80 Filme kommen noch hinzu, diese kosten 2.100 Euro extra. Sinsheim ist mit diesem Angebot nicht allein, schon mehr als 200 Kliniken in Deutschland nutzen die HappyMed-Videobrille eines Wiener Start-ups. Die mediale Ablenkung kommt sogar bei Herzkatheder-Operationen zum Einsatz. Der jeweilige Patient kann sich seinen bevorzugten Film natürlich selbst aussuchen, es stehen verschiedene Genres zur Wahl. Die Brille lässt sich individuell auf die jeweilige Sehschärfe justieren, die operierenden Ärzte können die Kopfhörer-Lautstärke verändern oder eine Seite ganz ausschalten, um mit ihrem Patienten zu reden. Kaum ein Krankenhaus bringt das Budget für die Geräte aus eigenen Mitteln auf: Für die Sinsheimer Klinik griffen zwei örtliche Firmen ins Portemonnaie: Klingt wie nach einer sinnvollen Anschaffung. Quelle: swr.de Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter
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