Satelliten, die die Erde umkreisen, brauchen ab und zu einen Schubs, um auf ihrer Bahn zu bleiben. Das geschieht mit Raketentriebwerken an Bord. Australische Forscher haben jetzt einen solchen Schubser entwickelt, der viel kleiner ist als gängige Triebwerke und mir weniger Elektronik auskommt. Das eingesparte Gewicht lässt sich nutzen, um mehr Treibstoff an Bord nehmen zu können. Das verlängert die Lebenszeit der teuren künstlichen Himmelskörper.


Bild: Jamie Kidston/ANU

Billig, nicht korrosiv und leicht verfügbar

Bogong heißt das Triebwerk, das das Raumfahrtunternehmen Boswell Technologies und Dimitrios Tsifakis, Doktorand an der Australian National University https://www.anu.edu.au (ANA) entwickelt haben. Beide sind in Canberra angesiedelt. Das Triebwerk ist nicht nur einfach aufgebaut, auch der Treibstoff ist etwas Besonderes: festes Naphtalin, ein wichtiger Bestandteil von Mottenkugeln. Dieser bicyclische aromatische Kohlenwasserstoff geht, wenn er erwärmt wird, direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über. Zudem ist Naphtalin billig, nicht korrosiv und leicht verfügbar. „Was den Geruch in Omas Kleiderschrank ausmachte ist jetzt das Neueste in der Raumfahrttechnologie“, schwärmt Tsifakis.

Marktreif nach nur neun Monaten

Projektleiter Professor Rod Boswell von Boswell Technlogies ist voll des Lobes für das ANU-Team: „Die Entwicklung eines Triebwerks vom Entwurf bis zur Markteinführung in nur neun Monaten ist außergewöhnlich.“


Damit das Triebwerk anspringt, wird der Treibstoff auf 70 Grad Celsius erwärmt, sodass er gasförmig wird und in die Brennkammer strömt, um verbrannt zu werden. Die Abgase erzeugen den Schub, der die Satellitenbahn korrigiert. Mitte 2022 wird Bogong an Bord eines kleinen Satelliten erstmals im Weltraum getestet. 

Weltraumsimulation auf der Erde

Auf der Erde hat das Triebwerk seine Prüfung schon bestanden, und zwar in einer Vakuumkammer der ANU, die für Tests unter Weltraumbedingungen ausgelegt ist. Lediglich die Schwerelosigkeit lässt sich dort nicht simulieren. Wombat haben die Forscher den Teststand getauft, eine Bezeichnung der Ureinwohner Australiens für ein bis zu 120 Zentimeter langes murmeltierähnliches Tier. „Das Abfeuern von Mottenkugeln im Weltraum könnte den Himmel sicherer machen“, scherzt Wombat-Chefin Professor Christine Charles.

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