Eigentlich haben sich die Vereinten Nationen vorgenommen, bis zum Jahr 2030 den Hunger auf der Welt zu besiegen. Tatsächlich wurden in den letzten zehn Jahren hier auch Fortschritte erzielt. Die Zahl der Hungernden weltweit nahm kontinuierlich ab. Allerdings verlief diese Entwicklung bei weitem nicht schnell genug, um das ambitionierte Ziel für das Jahr 2030 realistisch erscheinen zu lassen. Inzwischen ist die Situation sogar noch schlimmer geworden. Denn der aktuelle Welthungerindex zeigt: Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der weltweit Hungernden von 811 Millionen Menschen auf 828 Millionen erhöht. Wichtig zur Einordnung ist zudem die Tatsache, dass es sich um die Zahlen aus dem vergangenen Jahr handelt. Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine sind hier also noch gar nicht erfasst. Sie dürften die Situation in diesem Jahr aber noch einmal verschlimmert haben. Hinzu kommt die weltweite Inflation, von der die ärmsten Personen in der Regel am härtesten getroffen werden.


Foto: H.-J. Sydow, gemeinfrei, via Wikimedia Commons

Die Verteilung der Lebensmittel ist ein Problem

Grundsätzlich handelt es sich aber um kein unlösbares Problem. Denn auch im vergangenen Jahr wurden eigentlich ausreichend Lebensmittel produziert, um alle Menschen zu ernähren. Sie haben aber nicht immer den Weg zu den ärmsten der Armen gefunden. Teilweise ist dafür die Tatsache verantwortlich, dass Nahrungsmittel als Tierfutter oder zur Energiegewinnung genutzt werden. Oftmals tragen aber auch Krisen, Kriege und staatliche Misswirtschaft die Schuld. So gibt es aktuell etwa im Norden Kenias eine Nahrungsmittelknappheit, obwohl in der Mitte und im Süden des Landes ausreichend Ernten eingefahren werden. Eine effizientere Logistik könnte hier das Leid lindern. Dies ist aber einfacher gesagt als getan. Noch schwieriger wird die Sache dann in Staaten, in denen bewaffnete Konflikte stattfinden. Diese zerstören oftmals nicht nur landwirtschaftlich genutzte Flächen, sondern erschweren eben auch den Transport von Lebensmitteln.

Kriege und Krisen verschärfen die Problematik

Es ist daher kein Wunder, dass der von einem Bürgerkrieg geplagte Jemen zu den Ländern mit den meisten Hungernden gehört. Grundsätzlich konzentriert sich die Problematik auf Südasien und Afrika südlich der Sahara. Neben den strukturellen Problemen sind hier vor allem die Folgen des Klimawandels zu spüren. Außerdem kam in den letzten beiden Jahren noch die Corona-Pandemie hinzu. Aber auch in anderen Weltregionen gibt es einzelne Länder mit Schwierigkeiten. So gilt die Karibik grundsätzlich als nicht hungergefährdet. Die einzige Ausnahme hier stellt Haiti dar, wo sich seit Jahren eine politische Krise an die nächste reiht. Es gibt aber durchaus auch Länder mit einer positiven Entwicklung. So ist in immerhin 32 Ländern der Hungerindex seit dem Jahr 2000 um mehr als die Hälfte gesunken. Dazu gehören mit Angola, Dschibuti, Ghana, Malawi und dem Senegal auch einige afrikanische Länder.


Via: FAZ

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