Wenn man gigantische Länder wie China sinnvoll mit einem Schienennetz erschließen möchte, sind möglichst schnelle Züge von entscheidender Bedeutung. Denn nur so können Fahrzeiten erreicht werden, die konkurrenzfähig zum Flugzeug sind. Tatsächlich wurden Züge weltweit in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer schneller. So kam der deutsche ICE schon im Jahr 1988 im Rahmen einer Rekordfahrt auf 406,9 Km/h. Im Normalbetrieb ist er mit rund 300 Stundenkilometern unterwegs. Der nur in Shanghai gebaute Transrapid wiederum hat eine Höchstgeschwindigkeit von 431 Km/h, während der japanische JR Maglev sogar auf mehr als 600 Kilometer pro Stunde kommt. Daran möchte zukünftig auch die Volkrepublik China anknüpfen. An der entsprechenden Technologie wird unter anderem eifrig am Institute of Electrical Engineering der Chinesischen Akademie der Wissenschaften geforscht. In Jinan im Osten des Landes wurde zudem eigens eine entsprechende Teststrecke gebaut.


Bild: Screenshot CCTV/ Youtube

Achtzig Prozent der Schallgeschwindigkeit wurden erreicht

Tatsächlich handelt es sich um die weltweit erste Schnellstrecke, auf der elektromagnetische Felder für den Antrieb sorgen. Dies ermöglichte nun eine beeindruckende Rekordfahrt. Denn ein unbemannter Magnetschlitten erreichte auf der Teststrecke eine Geschwindigkeit von 1.030 Stundenkilometern. Zur Einordnung: Damit wurden immerhin achtzig Prozent der Schallgeschwindigkeit erreicht. Nie zuvor wurde ein Magnetschwebezug auf ein solches Tempo beschleunigt. Mit anderen Antriebsarten sind aber sogar noch höhere Geschwindigkeiten möglich. So beschleunigte die US-Armee ein Fahrzeug sogar schon auf die fünffache Schallgeschwindigkeit. Dafür wurde allerdings ein Raketenantrieb verwendet. Da ist der von den Chinesen getestete Magnetschlitten schon deutlich näher an der Praxisreife. Auf der Teststrecke in Jinan sollen nun sämtliche wichtigen Komponenten ausführlich getestet werden. Dazu gehören Aerodynamik und Materialeigenschaften ebenso wie das Steuerungssystem und die Bremsen.

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Schnellere Züge sollen dem Flugzeug Konkurrenz machen

In der Praxis sollen die Magnetschwebezüge dann nicht ganz so schnell unterwegs sein wie bei der jetzt durchgeführten Rekordfahrt. Die chinesischen Ingenieure hoffen aber zumindest, die Fahrzeit zwischen Peking und Shanghai um ein Drittel verkürzen zu können. Damit würde die Fahrt mit dem Zug deutlich an Attraktivität gegenüber dem Flugzeug gewinnen. Davon würde dann unter anderem das Klima profitieren, weil diese Art des Reisens deutlich weniger Emissionen verursacht. Weltweit wird aus ähnlichen Gründen auch an anderen schnellen Formen des landgebundenen Passagiertransports gearbeitet. Bekanntestes Beispiel: Der Hyperloop. Hier kommt ebenfalls ein magnetischer Antrieb zum Einsatz. Die Transportkapsel befindet sich währenddessen aber in einer Vakuumröhre, was für noch einmal deutlich weniger Widerstand sorgt. Theoretisch sollen so ebenfalls Geschwindigkeiten von mehr als 1.000 Stundenkilometern erreicht werden können. Der Nachweis in der Praxis fehlt bisher allerdings noch.

Via: SCMP

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    2. November 2022 at 23:06

    Das ist eine gute Gelegenheit, einmal mehr auf die reiche Geschichte der Magnetschwebezüge zu verweisen: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_11_12_neu_mobile_prt_11_maglev.htm

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