Wenn mit Ebola infizierte Personen nicht behandelt werden, liegt die Wahrscheinlichkeit eines schnellen Todes bei über siebzig Prozent. Es handelt sich damit um die tödlichste bekannte Infektionskrankheit der Welt. Vor rund sechs Monaten konnte ein Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo erfolgreich eingedämmt werden. Nun aber sind gleich zwei neue Infektionsherde aufgetaucht. So konnte der tödliche Erreger zunächst bei acht Personen in Guinea nachgewiesen werden. Als Auslöser gilt hier die Beerdigung einer mutmaßlich infizierten Krankenschwester. In etwa zur gleichen Zeit traten auch in der Demokratischen Republik Kongo neue Fälle auf. Das Problem: Die beiden betroffenen Orte liegen mehrere tausend Kilometer entfernt voneinander. Es muss also davon ausgegangen werden, dass die beiden Ausbrüche unabhängig voneinander in Gang gesetzt wurden.


Ebola
Foto: Cynthia Goldsmith CC BY-SA 3.0 (VIA WIKIMEDIA COMMONS)

Zwei Übertragungswege sind grundsätzlich denkbar

Nähere Untersuchungen sollen nun zeigen, wie es zu den ersten Infektionen kam. Denkbar sind grundsätzlich zwei Möglichkeiten. So könnte die Krankheit erneut von wilden Tieren auf den Menschen übertragen worden sein. Ebenso ist es aber möglich, dass das Virus lange Zeit im Körper einer Person schlummerte und die Krankheit erst jetzt ausgebrochen ist. Um dies herauszufinden, soll nun der jeweilige Virenstamm genauer untersucht werden. Dies nimmt aber mehrere Tage in Anspruch. Unabhängig davon haben die jeweiligen Regierungen bereits Gegenmaßnahmen ergriffen. Neben strengen Quarantäneanordnungen gehören dazu auch groß angelegte Impfkampagnen. Denn dies ist die durchaus gute Nachricht in diesem Fall: Seit dem letzten großen Ausbruch im Jahr 2013, der über 11.000 Menschenleben forderte, hat die Pharmaindustrie beachtliche Fortschritte erzielt.

Die Zahl der Ausbrüche hat in den letzten zwanzig Jahren zugenommen

So stehen inzwischen gleich drei wirksame Impfstoffe zur Verfügung. Außerdem gibt es Medikamente, die zumindest die Überlebenschance der Patienten erhöhen. Fraglich ist allerdings, ob die betroffenen Länder alleine in der Lage sind, ausreichend große Mengen an Impfstoff zu beschaffen. Die globale Impfallianz Gavi hat daher bereits Unterstützung zugesagt. Nun muss geschaut werden, wie schnell der Impfstoff tatsächlich gekauft und geliefert werden kann. Unabhängig davon bereitet Forschern die Zunahme der Ebola-Ausbrüche große Sorgen. So wurden zwischen 1976 und 1996 weltweit nur sieben Ebola-Epidemien entdeckt. In den letzten zwei Jahrzehnten waren es hingegen schon mehr als zwanzig. Die Angst der Forscher: Wenn sich die Wahrscheinlichkeit von Ebola-Ausbrüchen erhöht, könnte dies auch für andere – potentiell gefährliche – Viruskrankheiten gelten.


Forscher fordern daher schon seit einiger Zeit, weitgehend unberührte Regenwälder besser vor dem Zugriff des Menschen zu schützen. Dies wäre nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz, sondern kann auch helfen, die Gefahr neuer Epidemien und Pandemien zu verringern.

Via: Der Standard

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