Der Weltklimarat (IPCC) glaubt nicht daran, dass die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad allein durch Emissionssenkungen erreicht werden kann. Milliarden Tonnen CO2 müssten aktiv aus der Atmosphäre entfernt werden, fordern die Klimaexperten. Das gelingt mit einem Verfahren, das deutsche Forscher aus Wissenschaft und Industrie entwickelt haben. Es kommt mit weniger Energie aus als etablierte Verfahren wie der „CO2-Schwamm“ des Schweizer Unternehmens Climeworks, sagen die Entwickler.


„Schlauchschal“ gegen den Klimawandel

Die entscheidende Komponente hat Frank Hermanutz von den Deutschen Instituten für Textil und Faserforschung (DITF) in Denkendorf bei Stuttgart mit seinem Team entwickelt: Ein auf besondere Art hergestelltes Vlies aus Zellulosefasern in Form eines Schlauchschals. Es wird mit Aminen präpariert, das sind organische Verbindungen, die CO2 magisch anziehen und eisern festhalten. Erst wenn sie erwärmt werden wird das Klimagas frei und kann eingefangen werden, um als Chemierohstoff oder zur Herstellung von Brenn- und Treibstoffen genutzt zu werden.


Vlies bewegt sich mit konstanter Geschwindigkeit

Im Prinzip macht Climeworks es genauso. Der Schwamm wird, wenn er sich mit CO2 vollgesogen hat, aus dem Gerät entfernt und erwärmt. Den deutschen Forscher von DTTF, des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg in Stuttgart, des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg und von Mercedes-Benz Sindelfingen ist es dagegen gelungen, einen kontinuierlichen Prozess zu entwickeln. Das Endlos-Vlies wird zwischen zwei Rollen gespannt, die es mit konstanter Geschwindigkeit bewegen. Ein Teil des Vlieses wird von Luft durchströmt, die das CO2 in den Aminen verliert. Es wandert weiter und erreicht eine Wärmekammer, in der das Klimagas frei wird, sodass die Amine wieder aufnahmebereit sind.

Ergänzung für Klimaanlagen

Das Gerät soll unter anderem in Klimaanlagen integriert werden. Zusätzliche Pumpen sind dann überflüssig. Die Wärmekammer könnte mit solarthermischer Energie oder Abfallwärme auf die nötige Temperatur gebracht werden, zwei Faktoren, die den Energieverbrauch senken.

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