An der dänischen Universität Aarhus hegen Forscher große Pläne: Sie möchten nichts weniger, als unsere Stromspeicherung zu revolutionieren. Nicht immer größere, immer effizientere Akkus sollen bei hoher Energieernte die Überschüsse auffangen, sondern unsere Immobilien vom Haus bis zur Brücke. Dafür haben sie einen stromspeichernden, »lebenden« Zement entwickelt. »Das ist nicht nur ein Laborexperiment!«, betont einer von ihnen. Werden unsere Häuser und Brücken zu Stromspeichern? Zement soll Strom von Windrädern und PV-Anlagen speichern Viele Erfindungen funktionieren leider hauptsächlich im Labor, die Menschen dort draußen warten oft vergebens auf den Release am Markt. Der in Aarhus tätige Forscher Qi Luo verweist deshalb ausdrücklich darauf, dass sein Konzept auch dort funktioniert, wo es zum Einsatz kommen soll. »Wir stellen uns vor, dass diese Technologie in reale Gebäude integriert wird – in Wände, Fundamente oder Brücken.« Dort soll der energiespeichernde Zement die von Windrädern und PV-Anlagen produzierte Energie auffangen und diese bei Bedarf wieder abgeben. Wie funktioniert das? Im Zement ist das Bakterium Shewanella oneidensis enthalten, das elektrische Energie aufnehmen und abgeben kann. So wird eine einfache Wand oder ein Brückenpfeiler zum biohybriden Superkondensator. Mikroben leben nicht ewig, aber wenn diese absterben, regelt ein integriertes Mikronetzwerk die Nährstoffzufuhr und erweckt die Bakterienkultur damit wieder zum Leben. Etwa 80 Prozent der Speicherkapazität ließen sich auf diese Weise zurückgewinnen. Gegen hohe und tiefe Temperaturen soll der lebendige Zement unempfindlich sein. Forscherteam konnte mit Zementblöcken eine Lampe betreiben Auch dazu hat Qi Luo sich geäußert: »Man stelle sich einen ganz normalen Raum vor, der mit einem solchen Zement gebaut ist: Selbst bei einer moderaten Energiedichte von 5 Wh/kg könnten allein die Wände etwa 10 kWh speichern – genug, um einen Standard-Enterprise-Server einen ganzen Tag lang zu betreiben.« Er und sein Team verbanden einige kleinere Zementblöcke und konnten mit deren Energie eine LED-Lampe betreiben. Jedenfalls ein spannendes Konzept, doch die Frage, wie gesund es ist, in solchen »Energieräumen« zu leben, bleibt noch unbeantwortet. Quelle: futurezone.at Teile den Artikel oder unterstütze uns mit einer Spende. Facebook Facebook Twitter Twitter WhatsApp WhatsApp Email E-Mail Newsletter