Skandinavien ist auf dem besten Weg, das Weltzentrum für die Produktion von synthetischen Treibstoffen aus Ökostrom und Kohlendioxid zu werden. Nachdem ein Konsortium beschlossen hat, im Raum Kopenhagen eine Großanlage für die Herstellung von Kerosin für Flugzeuge und Methanol für schwere Lkw zu bauen, zieht Norwegen nun nach. Das internationale Konsortium Norsk e-Fuel errichtet in einem Industriepark auf Herøya, einer Halbinsel im Südosten Norwegens, eine Anlage zur Herstellung von Kerosin und anderen Treibstoffen. Die erste Baustufe soll 2023 abgeschlossen sein und pro Jahr zehn Millionen Liter Sprit erzeugen. Damit soll der Flugverkehr auf den norwegischen Hauptrouten klimaneutral werden – bei der Verbrennung dieses Treibstoff wird nur so viel Kohlendioxid frei wie bei dessen Herstellung der Luft entnommen wurde. Die Emissionen an weiteren Schadstoffen wie Stickoxide sind geringer als bei der Verbrennung von fossilem Kerosin.


8600 Jahresstunden sind geplant

Die Power-to-Liquid-Anlage benötigt Strom mit einer Leistung von 20 Megawatt. Der wird zu 100 Prozent aus Wasser- und Windkraft gedeckt. Die Anlage soll fast ohne Unterbrechung laufen, 8600 Stunden pro Jahr, wie aus dem Dresdner Unternehmen Sunfire verlautet. Dieses liefert die Kernkomponente, den Co-Elektrolyseur. Vereinfacht dargestellt wird er mit Wasser und Kohlendioxid beschickt. Der elektrische Strom, der hindurchfließt, spaltet das Wasser in Wasser- und Sauerstoff und gleichzeitig das Kohlendioxid in Kohlenmonoxid und Sauerstoff auf. Wasserstoff und Kohlenmonoxid, gemeinhin als Synthesegas bezeichnet, werden in einem zweiten Prozessschritt in flüssige Treibstoffe wie Kerosin umgewandelt.


Kohlendioxid direkt aus der Luft

Das Kohlendioxid wird direkt der Umgebungsluft entnommen. Die dazu nötige Technik hat das Schweizer Unternehmen Climeworks entwickelt, eine Ausgründung aus der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.

Die Zehn-Millionen-Liter-Anlage ist der erste Schritt. Norsk e-Fuel will weitere Module installieren und die Kapazität bis 2026 auf 100 Millionen Liter pro Jahr erweitern. Auch die dann benötigte Leistung von 200 Megawatt wird ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammen. Das Konsortium ist bereits auf der Suche nach Standorten für weitere Power-to-Liquid-Fabriken.

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