Die internationale Autoindustrie hat derzeit schwer mit Lieferschwierigkeiten für Halbleiter zu rechnen. Und auch PC-Gamer leiden: Die Preise für Grafikkarten sind derzeit auf Rekordwerten. Als nächstes könnte es alle Verbraucher treffen, die Interesse an Unterhaltungselektronik oder Telekommunikationsgeräten rechnen. Diverse Hersteller rechnen mit steigenden Preisen und längeren Lieferzeiten.


Halbleiter-Mangel durch Corona-Pandemie

Momentan kommen zwei Effekte zusammen, die sich gegenseitig bedingen und verstärken: Die gestiegene Nachfrage in der Corona-Pandemie und Engpässe bei der Beschaffung von Halbleitern. Dies erfordert von Unternehmen eine Anpassung logistischer Prozesse. Die längeren Lieferzeiten der Zulieferer komplett zu kompensieren, dürfte so aber kaum möglich sein.


Das Unternehmen AVM, das unter anderem die Fritzbox, einen der beliebtesten WLAN-Router Deutschlands, herstellt, berichtete kürzlich von kurzfristig stornierten Lieferzusagen seitens der Zulieferer. Und Neubestellungen haben derzeit teilweise eine Wartefrist von über einem Jahr. Lieferengpässe können so nicht ausgeschlossen werden. Ähnliche Probleme hat scheinbar auch Gigaset, ein Hersteller von Schurlos-Telefonen sowie Smarthome-Elektronik. Etwa 80 Prozent des Sortiments seien von der aktuellen Chipknappheit betroffen. Neben Unterhaltungselektronik könnten mittelfristig auch Haushaltsgeräte wie Kühlschränke oder Waschmaschinen betroffen sein.

Gestiegene Preise für Verbraucher

„Unsere Daten zeigen, dass sich die andauernden Halbleiter-Engpässe offenbar auch auf die Verbraucherpreise auswirken„, äußert sich Michael Stempin, Preisexperte beim Vergleichsportal Idealo, gegenüber der Welt am Sonntag zu der Situation. Bei vielen Produkten aus dem Elektrobereich habe man bereits in den letzten Monaten einen deutlichen Preisanstieg beobachten können.

Die Autoindustrie leidet bereits sehr deutlich unter der Chipknappheit. Hersteller wie Ford, Audi, VW und Daimler haben bereits Schichten abgesagt, weil die Fertigung erheblich gedrosselt werden musste. Und eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht: Der Chiphersteller Intel warnte kürzlich, dass die Engpässe bei Halbleiterkomponenten noch mehrere Jahre andauern könnten. Unter anderem liegt das daran, dass neue Investitionen nicht sofort greifen. Auslöser der Knappheit war unter anderem die sprunghaft gestiegene Anfrage nach Technikprodukten wie etwa Laptops in der Corona-Pandemie sowie Vorratskäufe des chinesischen Konzerns Huawai, die durch US-Sanktionen verursacht wurden.

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