Die Deutsche Post gehört einst zu den Pionieren der Elektromobilität in Deutschland. So kaufte das ehemalige Staatsunternehmen das Aachener Startup Streetscooter und begann im großen Stil Elektro-Lieferwagen zu bauen. Insgesamt 15.000 davon sind bis heute im Einsatz und reduzieren den CO2-Verbrauch bei der Auslieferung von Briefen, Päckchen und Paketen. Aus finanzieller Sicht war das Engagement aber kein großer Erfolg. Die Produktion des Streetscooter sorgte für Verluste im dreistelligen Millionenbereich und soll daher perspektivisch eingestellt werden. Nun will die Post in einem anderen Bereich den Elektroantrieb voranbringen – geht aber einen etwas anderen Weg. So hat das Unternehmen beim US-Hersteller Eviation zwölf Elektro-Frachtflugzeuge des Typs „Alice“ bestellt. Diese verfügen über eine Reichweite von 815 Kilometern und können bis zu 1.200 Kilogramm an Ladung transportieren. Sie eignen sich damit vor allem für kürzere Strecken, die vergleichsweise schnell bedient werden müssen.


Bild: DHL

Die Auslieferung erfolgt frühestens im Jahr 2024

DHL betreibt ein weltweites Logistik-Netzwerk und ist dabei in vielen Fällen auf die Nutzung von Flugzeugen angewiesen. Insgesamt besteht die Flotte aus 260 Transportfliegern. Das Unternehmen kooperiert zudem mit 17 Airlines weltweit. Bisher werden alle genutzten Flugzeuge ganz klassisch mit Kerosin betrieben. Die jetzt getätigte Bestellung ist aber ein Zeichen dafür, dass dies nicht ewig so bleiben soll. Von heute auf morgen lässt sich der Wandel allerdings nicht realisieren. Auch die jetzt bestellten Flugzeuge werden frühestens im Jahr 2024 ausgeliefert. Auch dieser Termin ist allerdings alles andere als fix. Denn zunächst muss der Elektroflieger noch fertig entwickelt werden. Beispiele von anderen Startups haben allerdings gezeigt, dass es dabei durchaus noch zu erheblichen Verzögerungen kommen kann. Mit einem Großkunden wie DHL im Rücken sollte die Arbeit aber zumindest ein wenig leichter fallen. Erst nach der Auslieferung könnten die Elektroflugzeuge dann nach und nach einzelne Pendants mit Kerosinantrieb verdrängen.

Der Paketkopter und der Postbot haben keine Zukunft mehr

Ein anderes Prestigeprojekt wird die Deutsche Post hingegen nicht fortführen. So gab das Unternehmen nun bekannt, dass die Transportdrohne „Paketkopter“ nicht weiter entwickelt wird. Diese sollte eigentlich zum Einsatz kommen, um schwierig zu erreichende Gebiete schnell und sicher beliefern zu können. Entsprechende Tests fanden unter anderem auf der Nordseeinsel Juist und in den Alpen statt. Den Angaben des Konzerns zufolge konnten dabei zahlreiche wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Offensichtlich befand sich darunter auch die Einsicht, dass ein Einsatz im Regelbetrieb keine entscheidenden Vorteile mit sich brächte. DHL wird daher nicht nur die Arbeit am „Paketkopter“ beenden, sondern auch sonst keine Drohnenprojekte mehr verfolgen. Ein ähnliches Schicksal erlitt zuvor bereits der Postbot, der Briefträgern und Paketboten die Last abnehmen sollte. Von dem Aus für die Paketdrohne ist zudem auch ein Projekt in Tansania betroffen. Dort hatte DHL gemeinsam mit dem Entwicklungsministerium die Lieferung von Medikamenten per Drohne erprobt.


Via: DHL

1 Kommentar

  1. Olaf Barheine

    9. August 2021 at 09:03

    Batterie-elektrische Flugzeuge mit tonnenschweren Akkus an Board halte ich für einen Irrweg. Hier dürften auch leichten Brennstoffzellen die Zukunft gehören.

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