Weltweit schreitet der Ausbau der Erneuerbaren Energien immer weiter voran. Dies bringt eine ganze Reihe an Vorteilen mit sich. Neben den positiven Auswirkungen in Sachen Klimaschutz, sorgt der Verzicht auf fossile Energieträger beispielsweise auch für eine Verbesserung in Sachen Luftqualität. Auch aus geopolitischer Sicht ist es zumindest kein Nachteil, weniger fossile Rohstoffe importieren zu müssen. Für die Ackerböden weltweit könnte die Energiewende aber zumindest kurzfristig zum Problem werden. Darauf weist nun ein internationales Team unter der Leitung des Schweizer Forschungsinstituts Eawag hin. Denn wenn fossile Energieträger verbrannt werden, setzt dies nicht nur CO2-Emissionen frei. Vielmehr gelangen unter anderem auch Schwefel und Selen in die Atmosphäre. Über die regelmäßigen Regenfälle gelangen die Stoffe dann auch in die Böden. Dort entfalten sie eine durchaus segensreiche Wirkung.


Kohle
Foto: Coal power-plant and oilseed rape, martin, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die Ergiebigkeit der Böden könnte zunächst zurückgehen

So ist Schwefel von entscheidender Bedeutung beim Wachstum der Pflanzen. Selen wiederum ist ein wichtiges Spurenelement im Rahmen der menschlichen Ernährung. Die Aufnahme erfolgt fast ausschließlich über pflanzliche Produkte. Dabei gilt: Je mehr Selen im Boden ist, desto mehr davon ist auch in den landwirtschaftlichen Erzeugnissen enthalten. Schon heute leiden weltweit rund eine Milliarde Menschen an einer Untersversorgung mit Selen. Zukünftig dürfte diese Problematik noch weiter zunehmen. Denn die Berechnungen der Forscher haben ergeben, dass zukünftig zwischen 70 und 90 Prozent weniger Schwefel über den Regen in die Böden gelangen wird. Bei Selen gilt ein Rückgang um 55 bis 80 Prozent als wahrscheinlich. Die Forscher gehen davon aus, dass dadurch zumindest in einigen Weltregionen die Versorgung mit ausreichend Lebensmitteln gefährdet sein könnte. Die gute Nachricht ist allerdings: Es gibt eine recht einfache Lösung für das Problem.

Die Landwirte müssen ihre Düngung entsprechend anpassen

So empfehlen die Forscher schlicht die Düngung der Böden entsprechend anzupassen. Bisher wurden Schwefel und Selen dabei nur bedingt berücksichtigt. Eben weil die Stoffe auch durch den Regen in die Böden gelangten und weil zu hohe Konzentrationen wiederum giftig sein können. Wenn aber die Energiewende weiter voranschreitet, muss sukzessive auch die Düngung angepasst werden. Aus rein technischer Sicht ist dies kein großes Problem. Die benötigten Düngemittel stehen bereits zur Verfügung. Die Aufgabe besteht eher darin, die Landwirte weltweit frühzeitig über die Zusammenhänge aufzuklären, sodass es erst gar nicht zu Ernterückgängen kommt. Da die Energiewende nicht überall auf der Welt gleich schnell voranschreitet, können hier in einzelnen Ländern bereits Erfahrungswerte gesammelt werden, die dann später global zum Einsatz kommen. Die Forscher sind daher zuversichtlich, ernste Probleme in Sachen Nahrungsmittelversorgung vermeiden zu können.


Via: Der Standard

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