Im August dieses Jahres startete Microsoft in Japan ein interessantes Experiment. Ein Teil der Angestellten dort bekam pro Woche einen zusätzlichen freien Tag: Der Freitag wurde jeweils wie ein bezahlter Urlaubstag abgerechnet. Nun wurde Bilanz gezogen – was teilweise zu durchaus überraschenden Ergebnissen führte. Die erste Erkenntnis der Auswertung dürfte allerdings für eher wenig Erstaunen sorgen: Der weitaus größte Teil der betroffenen Angestellten – 92,1 Prozent – bewertet das Experiment mit dem zusätzlichen freien Tag positiv. Interessanter ist hingegen der Aspekt, dass auch das Unternehmen von der reduzierten Arbeitszeit profitierte. Denn zum einen konnten so Kosten – etwa für Elektrizität – gesenkt werden. Zum anderen stieg aber auch die Produktivität der Mitarbeiter.


Bild: Coolcaesar [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)]

Die Ergebnisse sind nicht zu einhundert Prozent belastbar

Konkret geht aus den internen Daten hervor, dass sich der Output der Standorte um stolze 39,9 Prozent erhöhte. Diese Zahl ist allerdings mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Denn die Produktivität hängt natürlich von einer Vielzahl an Faktoren ab. Ein hoher Krankenstand oder viele zusätzliche Urlaubstage können das Ergebnis verzerren. Dennoch lässt sich wohl zumindest sagen, dass die Arbeitsleistung bei Microsoft trotz des zusätzlichen freien Tags nicht gesunken ist. Auch hier lassen sich aber noch keine finalen Rückschlüsse ziehen. Denn die Mitarbeiter wussten natürlich, dass es sich um ein Experiment handelt. Ihnen dürfte zudem auch klar gewesen sein, dass eine dauerhafte Einführung nur dann in Frage kommt, wenn der Output nicht zu weit absinkt.

Kunden sahen die freien Tage eher kritisch

Für ein finales Fazit muss daher wohl abgewartet werden, wie sich die Situation nach einer dauerhaften Einführung darstellt. Schon die Testphase im August brachte allerdings auch einige Probleme mit sich. So waren beispielsweise einige Kunden nicht all zu begeistert, dass der Kundenservice drei volle Tage am Stück nicht zu erreichen war. Auch die Verkaufsabteilung berichtete von ähnlichen Erfahrungen. Ob dies langfristig zu schlechteren Verkaufszahlen führen würde, lässt sich anhand der kurzen Testphase noch nicht seriös abschätzen. Klar ist aber: Die ersten ausgewerteten Daten zeigen zumindest, dass die Vier-Tage-Wochen kein kompletter Reinfall waren und sich weitere Gedankenspiele in diese Richtung durchaus lohnen könnten. Noch hat Microsoft aber nicht darüber entschieden, ob ähnliche Arbeitszeit-Modelle langfristig und flächendeckend erprobt werden sollen.


Via: CNBC

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