Auch die Produktion von Elektroautos hat zuletzt unter den zahlreichen globalen Krisen gelitten. Dazu gehören etwa unterbrochene Lieferketten und ein allgemeiner Mangel an Halbleitern. Sichtbar wird dies auch in den Absatzzahlen des ersten Halbjahres 2022. Denn die Zahl der verkauften Elektroautos ist zwar um zwölf Prozent gestiegen. Das Wachstum fiel damit aber deutlich geringer aus als in den Vorjahren. In einigen Monaten waren die Absatzzahlen sogar rückläufig. Dies ist auch deshalb überraschend, weil zahlreiche Hersteller mit neuen Modellen auf den Markt kamen. Alles in allem lag der Marktanteil von Elektroautos bei den Neuzulassungen in Deutschland bei 13,5 Prozent. Besonders erfolgreich schnitten die folgenden zehn Modelle ab:


10. Audi e-tron (5,590 Neuzulassungen)

Bild: Alexander Migl, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Einst als Tesla-Jäger vermarktet und mit teuren Superbowl-Spots beworben, hatte der e-tron zunächst mit einigen Problemen zu kämpfen. So musste die Produktion aufgrund fehlender Batteriezellen vorübergehend gedrosselt werden. Kunden kritisierten zudem den hohen Stromverbrauch bei schnellen Fahrten auf der Autobahn. Inzwischen findet der Elektro-SUV aber immer mehr Käufer. Er ist damit auch deutlich erfolgreicher als die vergleichbaren Modelle von Mercedes und BMW. Bei einem Preis von mindestens 80.000 Euro handelt es sich aber natürlich nicht um ein Fahrzeug für den Massenmarkt.


9. Skoda Enyag (5.940 Neuzulassungen)

Bild: M 93 / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0 (DE)

Die tschechische Marke Skoda ist Teil des Volkswagen-Konzerns und erfreut sich auch deshalb bei Käufern großer Beliebtheit. Denn die Modelle basieren oftmals auf den selben Plattformen wie die vergleichbaren VW-Fahrzeuge, sind aber deutlich günstiger. Dies gilt auch für den Skoda Enyag, der auf der selben Plattform gebaut wird wie die teureren VW ID.4 und ID.5. Theoretisch könnte Skoda vermutlich noch deutlich mehr Enyags verkaufen. Aktuell existieren aber Wartezeiten von rund 18 Monaten, weil die Produktion aufgrund von Lieferschwierigkeiten immer wieder stockt.

8. Renault Zoe (6.069 Neuzulassungen)

Bild: © M 93 / Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany / Wikimedia Commons

Lange Zeit galt der elektrifizierte französische Kleinwagen als beliebtestes Elektroauto in Deutschland. Punkten konnte das Fahrzeug vor allem durch den vergleichsweise niedrigen Preis. Inzwischen sorgt die steigende Konkurrenz aber ebenso für sinkende Absatzzahlen wie hausgemachte Probleme. So fiel der neu konzipierte Zoe beim renommierten Euro-NCAP-Crashtest durch. Inzwischen haben sich die Verkaufszahlen zwar ein wenig erholt. Von der Spitze ist der kleine Elektroflitzer damit aber noch immer weit entfernt. Ob sich dies zukünftig wieder ändern wird, bleibt abzuwarten.

7. VW ID.3 (6.084 Neuzulassungen)

Bild: Eckart Egger

Zu den neuen Modellen, die dem Renault Zoe das Laben schwer machen, gehört auch der VW ID.3. Dieser wurde als elektrischer Nachfolger des Golfs konzipiert und sollte eigentlich den Massenmarkt erobern. Im Vorjahr war man hier auf einem guten Weg und konnte stark steigende Verkaufszahlen verkünden. Inzwischen kommt es aber ähnlich wie beim Skoda Enyag zu massiven Schwierigkeiten in der Produktion. Die Nachfrage kann daher aktuell nicht vollständig bedient werden. Dies erschwert logischerweise die Interpretation der Zulassungszahlen.

6. Opel Corsa-e (6.531 Neuzulassungen)

Bild: Herranderssvensson, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

Die Geschichte der Produktionsschwierigkeiten setzt sich auch hier fort: Der in Saragossa gebaute elektrische Corsa gehörte teilweise zu den meistverkauften Elektroautos in Deutschland. In anderen Monaten konnten aber kaum Fahrzeuge ausgeliefert werden, sodass am Ende nur ein Platz im Mittelfeld heraussprang. Für den dauerhaft kriselnden Opel-Konzern stellt der Corsa-e dennoch einen Hoffnungsschimmer dar. Denn die deutsche Traditionsmarke soll sich mittelfristig auf reine Elektroantriebe konzentrieren und scheint damit tatsächlich Käufer gewinnen zu können.

5. VW ID.4 / ID.5 (7.038 Neuzulassungen)

Bild: Thomas doerfer, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Wie bereits erwähnt war eigentlich der ID.3 für den Massenmarkt konzipiert. Weil dieser die Nachfrage aber nicht bedienen konnte, haben der ID.4 als SUV und der ID.5 als Coupe die Rolle als meistverkaufte Elektro-Baureihe des VW-Konzerns übernommen. Der Volkswagen-Konzern insgesamt – inklusive der Marken Audi und Skoda – konnte sich somit gleich mehrmals in den Top 10 platzieren. Der absolute Topseller fehlte im 1. Halbjahr allerdings noch. Dies liegt aber nicht zuletzt an den erwähnten Produktionsproblemen, die hoffentlich bald der Vergangenheit angehören.

4. Tesla Model Y (7458 Neuzulassungen)

Bild: Kevauto, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Zur Wahrheit in Sachen Elektroautos gehört, dass die wenigsten Hersteller mit dem Verkauf schon Geld verdienen. Tesla stellt hier eine Ausnahme dar. Allerdings gilt dies vor allem für die bereits etablierten Fabriken in den Vereinigten Staaten. Die neue Fabrik in Grünheide, in der unter anderem der Tesla Model Y montiert wird, verbrennt hingegen noch Geld – obwohl die Nachfrage hierzulande hoch zu sein scheint. Tesla-Chef Elon Musk reagierte auf drastische Art und Weise: Zwei Wochen Produktionstopp zum Umbau der Produktionslinien.

3. Hyundai Kona (7587 Neuzulassungen)

Bild: Alexander Migl, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Beim sogenannten Hypermiling auf dem Lausitzring kam das Fahrzeug mit einer Akkuladung exakt 1.026 Kilometer weit. Dabei waren Klimaanlage und Entertainmentsystem aber auch ausgeschaltet. Außerdem schlich das Auto mit rund dreißig Stundenkilometern eher über die Rennstrecke. Im normalen Straßenverkehr liegt die Reichweite hingegen je nach Akkupaket zwischen 289 und 449 Kilometern. Dies dürfte in den meisten Fällen vollkommen ausreichen. Der Preis von rund 20.000 Euro in der günstigsten Variante ist zudem durchaus attraktiv.

2. Tesla Model 3 (10.801 Neuzulassungen)

Bild: Tesla

Im vergangenen Jahr lag der Tesla-Flitzer, mit dem der Konzern den Massenmarkt erobern möchte, noch an der Spitze des Rankings. Doch aktuell leidet der Konzern unter den weltweiten Verwerfungen in der Logistik. So wird der Mittelklassewagen bisher aus der Tesla-Fabrik in Shanghai nach Europa exportiert. Durch die zahlreichen Corona-Lockdowns in China ist dies teilweise aber ein schier unmögliches Unterfangen. Die Folge: Zuletzt wurden in Deutschland kaum noch Exemplare des Modells registriert. Dies dürfte sich aber ändern, sobald die logistischen Herausforderungen gemeistert sind.

1. Fiat 500 (11.278 Neuzulassungen)

Bild: Daniel Przygoda, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Von den Problemen bei Volkswagen profitiert der Stellantis-Konzern, der aus einer Fusion zwischen Fiat/Chrysler und der französischen PSA Group hervorgegangen ist. Der Fiat 500 wird in Deutschland weiterhin auch mit Verbrennungsmotor angeboten. Rund die Hälfte der Käufer entscheidet sich aber für den Elektroantrieb. Der Elektro-Fiat-500 ist zwar teurer als sein Pendant mit Verbrennungsmotor. Mit einem bei rund 16.500 Euro beginnenden Kaufpreis handelt es sich aber um ein vergleichsweise preiswertes Elektroauto.

Via: Handelsblatt

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