Clemens Jauch will zum Regemacher werden und gegen die zunehmende Dürre in vielen Regionen der Welt kämpfen, nicht zuletzt in Deutschland. Der Professor für Windenergietechnik an der Hochschule Flensburg hat das Konzept für ein System entwickelt, mit dem Wasser aus den Flügeln von Windenergieanlagen in die Atmosphäre gesprüht und vom Wind weitergetragen wird. Haben sich genügend winzige Tröpfchen angesammelt regnen sie ab, mit einem bisschen Glück auf eine Region, die unter Wassermangel leidet.


Bild: Kristof Gatermann / Hochschule Flensburg

Süßwassernutzung, bevor es ungenießbar wird

Der natürliche Wasserkreislauf funktioniert an manchen Stellen der Erde nicht mehr so wie wir es gewohnt sind. Das System aus Verdunstung, Wolkenbildung und Niederschlag hat sich verändert. Aus Sicht von Jauch ist es aber auch Teil der Lösung. „Ich möchte den Wasserkreislauf unterstützen und stärken“, sagt Jauch. „Wir nutzen eine technische Komponente, die wir bereits haben, den Rotor von Windenergieanlagen, und den Wind, der auch schon da ist“, erklärt Jauch. Bevorzugt an Flussmündungen stehend wird Wasser über eine Pumpe in die Rotorblätter der Anlage gepumpt und dort über Düsen in die Luft emittiert. „Wir nutzen also das Süßwasser, bevor es ins Meer fließt und ungenießbar wird“, so Jauch. „Bei der derzeit üblichen Größe von Windenergieanlagen haben wir pro Windgenerator eine Wasseremissionsfläche in der Größe von etwa anderthalb Fußballfeder“, rechnet Jauch vor. Der Wind übernimmt dann die Verteilung des Wassers durch die Atmosphäre. Es verdunstet. Es bilden sich Wolken, es regnet.

Mittel gegen drohende Waldbrände

Über Windenergieanlagen in Küstennähe kann auflandiger Wind das Wasser über weite Strecken landeinwärts verteilen, bis es etwa auf Gebirgszüge trifft und abregnet. „So kann die Niederschlagsmenge erhöht werden“, sagt Jauch. Doch nicht nur gegen Dürren und drohende Austrocknung kann das Prinzip helfen. „Man kann es auch nutzen, um beispielsweise in Norwegen abschmelzende Gletscher aufzubauen.“ Für Schleswig-Holstein sieht der Professor dagegen zunächst die Anwendung über kurze Strecken beziehungsweise zur lokalen Beregnung. Dies könne hilfreich sein für die Land- und Forstwirtschaft oder gegen drohende Waldbrände.


 

via idw

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.