Schweinegülle stinkt zum Himmel. Kaum etwas verbreitet einen übleren Geruch. Trotzdem lieben Forscher an der University of Illinois in Champaign die Brühe, denn sie ist ein Rohstoff zur Herstellung von einer Art Rohöl. Daraus wiederum produzieren sie einen Kraftstoff, der Diesel stark ähnelt. Man kann ihn mineralischem Diesel zusetzen, ohne die Qualität zu verschlechtern. Für die Umwelt hat es etwas Gutes: Es wird nicht mehr Kohlendioxid in die Luft abgegeben als wenn die Gülle verbrannt würde. Genau betrachtet ist es sogar weniger, denn außer Gülle eignen sich auch pflanzliche Speiseabfälle zur Ölproduktion sowie jeglicher andere Bioabfall. Er muss nur feucht sein.


Bild: Rasbak, CC BY-SA 3.0, GFDL

Problem Wassergehalt wird umgangen

Wasser ist normalerweise ein Hindernis bei der Verwendung von Bioabfällen. Sie müssten zunächst getrocknet werden, doch der energetische Aufwand ist so hoch, dass es zu teuer und zu umweltschädlich wäre. Die US-Forscher haben deshalb ein Verfahren gewählt, das nur mit Wasser funktioniert: die hydrothermale Verflüssigung. Der Rohstoff wird in einem Reaktor unter Sauerstoffabschluss erhitzt. Dabei werden alle Kohlenwasserstoffe flüssig. Das Produkt ähnelt Erdöl, das genauso weiterverarbeitet werden kann.


„Damit haben wir einen großen Schritt hin zu Treibstoffen aus erneuerbaren Quellen gemacht“, sagt Brajendra K. Sharma, der zum Entwicklerteam gehört. Geleitet wird es von das Yuanhui Zhang leitet, Professor für Landwirtschafts- und Bioingenieurswesen. Allein in den USA fällt jährlich feuchter Biomüll mit einem Trockengewicht von 79 Millionen Tonnen an. Diese könnten in neun Milliarden Liter Öl umgewandelt werden.

Alkohol macht den Dieselsprit besser

Das Rohöl wird destilliert und mit Alkohol versetzt, verestert, wie Fachleute sagen. Der entstehende Treibstoff erfüllt alle Spezifikationen von Diesel. Der Schadstoffausstoß wird dadurch allerdings nicht verringert. Lediglich die Kohlendioxid-Bilanz ist positiv.

Nach dem erfolgreichen Betrieb der Pilotanlage steht jetzt eine mobile Pilotanlage auf dem Programm. Sie kann beispielsweise zu Schweinemästern und Großküchen gebracht werden und die Abfälle vor Ort verarbeiten. Pro Tag soll sie eine Tonne Reststoffe in 114 Liter Bio-Rohöl umwandeln.

via University of Illinois at Urbana-Champaign

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