Auch innerhalb von Städten kann es durchaus windig sein. Bisher ist es aber in der Regel nicht möglich, dort auch Windenergie zu produzieren. Denn Windräder und ihre Rotoren sind schlicht zu groß, um einfach am Straßenrand aufgestellt zu werden. Außerdem sorgt die städtische Infrastruktur für zahlreiche Luftwirbel. Der Wind kommt also immer aus einer anderen Richtung, womit klassische Windturbinen nicht zurechtkommen. Allerdings gibt es bereits einige smarte Ansätze. So wurden in Berlin spezielle Windräder erprobt, die oben an Häuserkanten angebracht werden. Dadurch werden die von den Gebäuden verursachten Aufwind gezielt genutzt. Außerdem gibt es bereits flexible, kleine und runde Windräder, die sich auch auf dem Balkon aufstellen lassen. Der US-Designer Joe Doucet hat nun eine weitere Lösung entwickelt: Eine Wand, in die viele kleine und sich drehende Blätter integriert sind, die jeweils einen kleinen Generator antreiben.


Bild: Joe Doucet

An den Autobahnen könnte der Fahrtwind eingefangen werden

Aus welcher Richtung der Wind dabei kommt, spielt keine Rolle. Der erste Entwurf des Designers ist zweieinhalb Meter hoch und siebeneinhalb Meter breit. Wie es sich für seine Profession gehört, hat Doucet nicht nur auf die Funktionalität geachtet, sondern die Konstruktion auch optisch ansprechend gestaltet. Sie kann so als Trennelement im Garten genutzt werden. Denkbar ist aber auch der Einsatz als Außenverkleidung von Gebäuden. Selbst Schallschutzwände an Autobahnen könnten entsprechend umgerüstet werden. Dort würden die einzelnen Windblätter dann zusätzlich noch vom Fahrtwind der Autos und Lastwagen in Bewegung gesetzt. Aber auch ohne diese zusätzliche Kraft reicht eine einzelne Wand aus, um jährlich 10.000 Kilowattstunden Strom zu erzeugen. Dies entspricht in etwa dem Jahresverbrauch eines Haushalts in den Vereinigten Staaten. Theoretisch würde eine solche Wand von Windrädern also ausreichen, um sich unabhängig von den Stromanbietern zu machen.

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Die Kosten sind aktuell noch unklar

Allerdings weht der Wind natürlich nicht immer gleich stark. Gleichzeitig unterliegt auch der Stromverbrauch des Haushaltes gewissen Schwankungen. Um beides in Einklang zu bringen, wird also mindestens eine Batterie benötigt. Alternativ kann der Strom theoretisch aber auch ins öffentliche Netz eingespeist werden. Noch aber müssen sich potenzielle Kunden ohnehin erst einmal gedulden. Denn bisher existiert lediglich ein erster Entwurf. Um die Funktionsfähigkeit des Konzepts aber wirklich unter Beweis zu stellen, muss nun zunächst ein Prototyp gebaut werden. Deshalb verhandelt Doucet aktuell mit mehreren möglichen Herstellern, um die Idee gemeinsam weiter voranzutreiben und letztlich zur Marktreife zu bringen. Weil sich das Projekt aktuell noch ganz am Anfang befindet, ist auch unklar, was eine solche Wand aus Windturbinen später einmal kosten wird.

Via: Fast Company

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