Grundsätzlich ist der Transport von Waren über die Binnengewässer in Deutschland vergleichsweise günstig und umweltfreundlich. Er sorgt zudem dafür, dass die teilweise extrem verstopften Autobahnen entlastet werden. Vielen die zuständigen Manager dürfte allerdings noch der Sommer 2018 in Erinnerung sein. Damals sorgte eine langanhaltende Trockenphase dafür, dass die Pegel auf den wichtigsten Wasserstraßen immer weiter sanken. Irgendwann musste die Binnenschifffahrt dann komplett eingestellt werden. Dies brachte für zahlreiche Unternehmen massive Probleme mit sich. Allein beim Chemiekonzern BASF, der in Ludwigshafen am Rhein ein riesiges Werk betreibt, beliefen sich die dadurch entstandenen Verluste auf 250 Millionen Euro. Zwar war die Situation in den vergangenen drei Jahren nicht ganz so kritisch. Dennoch dürfte klar sein: Durch die Erderwärmung werden lange anhaltende Trockenphasen zukünftig immer wahrscheinlicher. Die Unternehmen haben daher begonnen, sich auch auf solche Extremsituationen vorzubereiten.


Bild: Rolf Kickuth, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

Bis zu einer Wassertiefe von 1,20 Metern kann gefahren werden

Dies zeigt sich am Beispiel BASF. Denn der Konzern hat drei neue Frachtschiffe geordert, die auch bei extrem niedrigen Pegelständen zumindest einen Teil der Ladung transportieren können. Dass bei diesen Schiffen irgendeine Besonderheit vorliegt, ist auch für Laien erkennbar. Denn sie sind deutlich breiter als die anderen Transportschiffe auf dem Rhein. Zusätzlich wurden die Container und die Antriebstechnik so konzipiert, dass zusätzlicher Auftrieb entsteht. All dies führt dazu, dass beispielsweise der neue 110 Meter lange Gastanker „Gas 94“ zwischen dreißig und vierzig Zentimeter weniger Tiefgang mit sich bringt als vergleichbare Schiffe mit ähnlicher Ladungskapazität. Konkret bedeutet dies: Das Gas kann selbst bei einer Wassertiefe des Rheins von nur noch 1,20 Metern noch transportiert werden. Allerdings nicht ohne gewisse Einschränkungen. So reduziert sich die maximale Last in diesem Extremfall von sonst 1450 Tonnen auf nur noch 200 Tonnen. Dies ist aber immer noch besser als gar nichts mehr verschiffen zu können.

Ein Frühwarnsystem soll sechs Wochen vorher Alarm schlagen

Aus demselben Grund wurde auch ein zweites Transportschiff bestellt. Die „Canaletto“ verfügt über acht Edelstahltanks mit denen verschiedene Chemikalien transportiert werden können. Auch dies soll dazu beitragen, selbst in Zeiten von Niedrigwasser die Versorgung über den Rhein aufrechterhalten zu können. Allerdings benötigen die Planer logischerweise eine gewisse Vorlaufzeit, um die Niedrigwasser-Schiffe gezielt zum Einsatz bringen zu können. Deshalb kooperiert BASF mit der Bundesanstalt für Gewässerkunde, um ein digitales Frühwarnsystem zu entwickeln. Hier sollen zahlreiche Daten automatisiert erfasst werden, um möglichst früh eine sichere Prognose erstellen zu können. Im Idealfall soll so bereits rund sechs Wochen vorher eine Warnung erfolgen. Dies würde den zuständigen Logistikmanagern wertvolle Zeit verschaffen, um die Prozesse anzupassen und die neuen Spezialschiffe gezielt zu nutzen. Im Idealfall fallen dadurch dann weniger Transporte aus und die Verluste können im Rahmen gehalten werden.


Via: FAZ

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