Schon seit einiger Zeit wird ein Zusammenhang zwischen der Luftverschmutzung und der Todesrate von Covid-19-Patienten vermutet. Tatsächlich wiesen die Statistiken in diesem Punkt eine gewisse Besonderheit auf: In Gegenden mit besonders hoher Luftverschmutzung überlebten weniger Menschen eine Corona-Erkrankung als in Gebieten mit sauberer Luft. Theoretisch könnte es sich dabei aber auch um einen sogenannten kausalen Fehlschluss handeln. Oder anders ausgedrückt: Es könnte sich auch um einen Zufall handeln. Nun aber haben Forscher der Harvard Universität die Zahlen noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Ihre Ergebnisse reichten sie beim renommierten „New England Journal of Medicine“ ein. Dort werden die Schlussfolgerungen nun noch einmal von Experten überprüft. Die Einschätzung der Harvard-Forscher ist aber eindeutig: Es gibt einen direkten kausalen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und der Todesrate bei Covid-19-Erkrankungen.


Bild: Pollution, Jan Smith, Flickr, CC BY-SA 2.0

Andere Faktoren konnten ausgeschlossen werden

Dazu griffen die Forscher auf Daten aus den letzten 17 Jahren aus 3.000 US-Landkreisen zurück. Damit wurden rund 98 Prozent der Bevölkerung erfasst. Anschließend glichen sie diese Daten mit den vorhandenen Zahlen zu den Corona-Todesfällen ab. Gleichzeitig schauten die Forscher auch, ob es möglicherweise andere denkbare Erklärungen für den statistischen Zusammenhang gibt. Aber weder Armut noch Fettleibigkeit, Bevölkerungsdichte oder Zigarettenkonsum ließen sich mit der erhöhten Todesrate in Einklang bringen. Stattdessen errechneten die Forscher, dass ein Mikrogramm mehr Feinstaub pro Kubikmeter eine fünfzehnprozentige Erhöhung der Covid-19-Todesrate zur Folge hat. Völlig überraschend ist dieses Ergebnis allerdings nicht: Schon bei der SARS-Epidemie in China Anfang des Jahrhunderts konnten Forscher einen solchen Zusammenhang nachweisen. Seitdem hat die chinesische Regierung viel getan, um die Luftqualität in den Städten zu verbessern.

Schutzvorschriften können Leben retten

Noch immer ist es allerdings so, dass die Mehrzahl der Stadtbewohner weltweit mit einer von Experten als bedenklich eingestuften Luftverschmutzung leben muss. Dies gilt auch für viele Städte in Deutschland und Europa. Zuletzt konnten hier zwar deutlich bessere Messwerte erreicht werden. Allerdings dürfte es sich dabei eher um eine Ausnahme handeln. Denn ursächlich war vor allem der weitgehende wirtschaftliche und soziale Stillstand im Zuge der Corona-Krise. In einigen Staaten – etwa den USA – wird zudem darüber diskutiert, die entsprechenden Umweltschutzvorschriften zu lockern, um die Wirtschaft zu unterstützen. Folgt man den Ergebnissen der Harvard-Studie könnte dies bei zukünftigen Epidemien die Zahl der Todesopfer erhöhen. Der Grund dafür ist simpel: Durch die Feinstaubbelastung wird die Lunge dauerhaft angegriffen und geschädigt. Dadurch ist sie weniger widerstandsfähig – was die Wahrscheinlichkeit eines schweren Krankheitsverlaufs erhöht.


Via: Electrek

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