Die Buchautoren Andrea Bartz, Charles Graeber und Kirk Wallace Johnson gaben nach ihrer Sammelklage bekannt: »Sollte die Vereinbarung genehmigt werden, wäre dieser wegweisende Vergleich die größte öffentlich bekannt gewordene Entschädigung im Urheberrecht in der Geschichte.« Sie hatten das Unternehmen Anthropic auf eine Entschädigung für die unerlaubte Nutzung ihrer Bücher zum KI-Training verklagt. Der eigentliche Streitwert lag wahrscheinlich noch viel höher, doch Anthropic kam ihnen noch vor dem Prozess entgegen.


Künstliche Intelligenzen „lesen“ Bücher und trainieren sich daran

Diebstahl, unfaires Geschäftsgebaren oder einfach Fortschritt?

Das KI-Training sorgt unter Schriftstellern, Fotografen, Musikern und anderen Künstlern schon seit längerem für Unruhe. De facto nutzen die Algorithmen die Werke dieser Menschen völlig unentgeltlich, um schlussendlich ihre Arbeit zu ersetzen. Man könnte es, je nach Sichtweise, Diebstahl, unfaires Geschäftsgebaren oder einfach digitaler Fortschritt nennen. Die genannten US-Autoren haben jedenfalls vor einem amerikanischen Gericht Klage erhoben, weil die Anthropic-KI Claude ihre Bücher als Grundlage dafür nutzt, in seinem System Antworten zu generieren. Und das, ohne eine Erlaubnis oder die Zahlung einer Gebühr.

Prozess sollte im Dezember beginnen – jetzt gibt es einen Vergleich

Die Klage stammt aus dem letzten Jahr, der eigentliche Prozess sollte im Dezember beginnen. Dabei sollte die mögliche Höhe eines Schadensersatzes für die mutmaßliche Piraterie erst noch festgelegt werden – Schätzungen belaufen sich auf Hunderte Milliarden Dollar. Jetzt haben sich die Parteien frühzeitig auf einen Vergleich und die Zahlung von 1,5 Milliarden Dollar geeinigt, die der US-Bezirksrichter William Alsup in San Francisco noch genehmigen muss.


Im Juni hatte dieser Richter bereits entschieden, dass die Nutzung durch Anthropic zwar dem in den USA geltenden »Fair Use« entspricht, also der angemessenen Verwendung zum Kreieren neuer Werke, ein anderer Fakt aber ungesetzlich war: das Speichern von sieben Millionen illegal kopierter Bücher in einer firmeneigenen digitalen Bibliothek, die nicht unbedingt Fair-Use-Zwecken diente. Wohl darum kommt Anthropic wohl den Autoren nun entgegen. Doch die grundsätzliche Frage ist damit aus Sicht vieler Künstler noch lange nicht geklärt: Ist ihr Urheberrecht, wenn es um die Nutzung durch künstliche Intelligenz geht, wirklich nichts mehr wert?

Quelle: futurezone.at 

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