Brasilianische Forscher haben Calixcoca entwickelt, einen Impfstoff, der Kokain- und Cracksüchtigen helfen soll, mit dem Konsum der Drogen aufzuhören. Calixcoca ist die Idee eines engagierten Teams unter der Leitung des Psychiaters Frederico Garcia an der Bundesuniversität Minas Gerais. Der Impfstoff regt das Immunsystem des Körpers an, Antikörper zu produzieren, die als Wächter fungieren und Kokain- und Crackmoleküle im Blutkreislauf abfangen. Sobald diese Antikörper einen undurchdringlichen Schutzschild bilden, werden die Rauschmittel daran gehindert, das mesolimbische System des Gehirns zu erreichen, das oft als „Belohnungszentrum“ bezeichnet wird. Hier orchestriert die Droge typischerweise die Freisetzung von Dopamin, einem Botenstoff (Neurotransmitter), der Glücksgefühle freisetzt. Das ist nach der Impfung nicht mehr möglich, sodass kein Grund mehr besteht, die Rauschmittel zu konsumieren.


Spritze mit zwei Tropfen
Foto: Syringe With 2 Drops, ZaldyImg, Flickr, CC BY-SA 2.0

3000 wollen beim Impfstofftest mitmachen

Nachdem ähnliche Bemühungen in den USA, dem weltweit führenden Kokainkonsumenten – Brasilien liegt auf Platz zwei –, gescheitert sind, ist Calixcoca erfolgreich an Tieren getestet worden. Der Impfstoff liefert robuste Anti-Kokain-Antikörper bei minimalen Nebenwirkungen. Er ist nun so weit getestet, dass Versuche am Menschen möglich sind. Garcia sieht in Calixcoca einen Wendepunkt in der Suchtbehandlung. Es wird erwartet, dass das Präparat bestehende Ansätze wie psychologische Beratung, soziale Unterstützung und Rehabilitation ergänzt und Menschen in Suchtsituationen einen Ausweg bietet. Mehr als 3000 Betroffene haben bereits ihre Bereitschaft signalisiert, an klinischen Studien teilzunehmen, ein Beweis für den dringenden Bedarf an wirksamen Alternativen zur Suchtbehandlung.

Präparat braucht keine Kühlung

Was Calixcoca zusätzlich auszeichnet, ist seine Zusammensetzung aus synthetischen Verbindungen, die eine Lagerung im Kühlschrank überflüssig macht. Damit kann es auch in Regionen leicht verabreicht werden, in denen keine entsprechende Infrastruktur vorhanden ist.


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Nur wenige Süchtige schaffen den Absprung

Jeder vierte Kokainkonsument wird süchtig, so das US-amerikanische National Institute on Drug Abuse in Bethesda im Bundesstaat Maryland, das Suchtkrankheiten bekämpft. Nur 25 Prozent der Süchtigen, die aushören wollen, schaffen das nach einer fünftägigen konventionellen Behandlung.

Garcia hat kürzlich den prestigeträchtigen Hauptpreis bei den Euro Health Innovation Awards für lateinamerikanische Medizin gewonnen, eine Auszeichnung, die vom brasilianischen Pharmaunternehmen Eurofarma unterstützt wird, dem größten des Landes. Mit Calixcoca könnten es 100 Prozent werden.

 

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