Die griechische Insel Tilos nennt sich nun »erste abfallfreie Insel der Welt«. Einfache Sache, wird so mancher Skeptiker sagen, denn auf dem Eiland in der Ägäis leben schließlich nur rund 800 Menschen. Dabei lassen sich Konzepte, die im Kleinen laufen, doch oft mit leichten Abwandlungen auf größere Systeme übertragen – wofür gibt es schließlich Laborversuche? Schauen wir uns das Tilos-Projekt deshalb einmal genauer an.


Hafen auf der Insel Tilos / Von U. ClemensEigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, Link

Bewohner sortieren Abfälle in Mülltaschen mit QR-Code

Tilos liegt zwischen den beiden bekannten Urlaubsinseln Rhodos und Kos. Die Insel hat eine engagierte Bürgermeisterin, ihr Name: Maria Kamma-Aliferi. Sie verfolgt das Ziel, Ihre Heimat in Richtung Nachhaltigkeit zu verändern und sie zu einem besseren Ort für alle Bewohner zu machen. Dazu sagt sie: »Wir wollen einfach unsere Insel retten. Wir wollen sie schützen – diese wunderbare Landschaft.« Marias Entschlossenheit steckt an und so hat sie ihre Mitmenschen auf Tilos dazu gebracht, ihren Müll sorgfältig in Plastik Alu, Glas, Papier und Bio zu trennen. Der Abfall wird zur Abholung in speziellen Mülltaschen vor die Wohnhäuser, Geschäfte und Restaurants gestellt. Die Registrierung erfolgt über einen QR-Code, so lässt sich jede Müllsorte automatisch zuordnen.

An dieser Stelle sind wir tatsächlich schon beim ersten Pferdefuß des Projekts: Größere Bevölkerungen sind schwerer zu überzeugen und zum Mitmachen zu bewegen – doch auf die Kooperation kommt es entscheidend an. In Deutschland sind wir eine gewisse Mülltrennung immerhin schon seit Jahrzehnten gewohnt und könnten darauf aufbauen.


Mülldeponie durch Biomüll-Recyclinganlage ersetzt

Die Mülldeponie der von Tilos ist keine mehr. Hier steht nun eine Recyclinganlage für Biomüll, die Dünger für die Nutzung vor Ort produziert. Die restlichen Abfälle kommen direkt in die Presse. Die stark komprimierten Pakete machen sich auf die Reise nach Athen zum vollständigen Recycling, denn für noch mehr Anlagen zur Wiederverwertung fehlt auf Tilos der Platz. Das wiederum wäre ein Vorteil für Nachahmer im großen Stil! Vor allem aber die umliegenden Inseln sollten genau hinsehen, wie Tilos seine Mülldeponie losgeworden ist. Dort herrscht noch viel Entwicklungspotential, zum Beispiel, um Meere und Strände vor Plastikmüll zu schützen.

Jetzt denkt die Bürgermeisterin von Tilos schon weiter. Sie wünscht sich eigene, wiederverwertbare Becher für den Coffee-to-go und die Abschaffung der Plastiktüten. Nun denn: Voll Kraft voraus!

Quelle: zdfheute.de 

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