Das eine ist ein Immunsuppressivum, das andere ein Medikament, das hauptsächlich gegen Hautkrebs zum Einsatz kommt. Jedes für sich wirkt im Mäuseversuch deutlich lebensverlängernd, doch in Kombination brechen sie alle Rekorde: Bis zu 30 Prozent fügen die Mittel der Lebensspanne im Versuch hinzu. Davon lässt sich vielleicht lernen, wie auch Menschen gesünder und älter werden.


Was ist das Geheimnis eines langen Lebens?

Einmal bis zu 20 % länger leben – einmal bis 10 %

Die beiden Medikamente heißen Rapamycin und Trametinib. Forscher fanden den Wirkstoff des Immunsuppressivums Rapamycin in den 1960er Jahren ausgerechnet in Bodenproben der Osterinsel. Eingesetzt wird er bis heute, um den Abstoßungseffekt nach Organtransplantationen zu unterdrücken. Gesunde Mäuse, die das Medikament erhalten, leben etwa 15 bis 20 Prozent länger als Nagetiere ohne eine solche Therapie. Das Anti-Krebsmittel Trametinib ist noch nicht ganz so lange bekannt, aber auch schon seit etwa zehn Jahren auf dem Markt etabliert. Erhalten fitte Mäuse regelmäßig Trametinib, leben sie im Durchschnitt 5 bis 10 Prozent länger als unbehandelte Artgenossen .

Weniger chronische Entzündungen, weniger Krebs

Forscher am Max-Planck-Instituts für die Biologie des Alterns in Köln haben ihren Versuchstieren nun beide Medikamente in Kombination verabreicht und die jeweiligen Lebensspannen gemessen. Das Ergebnis dieser Studie ist im Fachmagazin »Nature Aging« nachzulesen. Die lebensverlängernde Wirkung verstärkt sich, die Nagetiere lebten bis zu einem Drittel länger. Außerdem beobachteten die Wissenschaftler weniger chronische Entzündungen im Gehirngewebe und ein deutlich gesunkenes Krebsrisiko. Tumore wurden entweder am Entstehen oder am Fortschreiten gehindert.


Die Medikamente beeinflussen beide das Ras/Insulin/TOR-Netzwerk des Körpers, das eine wichtige Rolle bei der Alterung spielt. Allerdings setzt jeder Wirkstoff an einer anderen Stelle des Systems an: »Geroprotektoren«, so nennt die Wissenschaft altersverzögernde Stoffe. Tests an Menschen stehen noch aus. Da beide Mittel eine Zulassung für den Einsatz in der Humanmedizin haben, dürfte es dafür keine größeren Hürden geben. Gesund und krankheitsfrei älter werden, das ist das erklärte Ziel.

Quelle: derstandard.at 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.