Der technologische Fortschritt hat dafür gesorgt, dass Computer und Mobiltelefone heute deutlich kleiner und leistungsfähiger sind als in der Vergangenheit. Selbiges gilt auch für Satelliten. In der Raumfahrt ist dies von besonderer Bedeutung. Denn je kleiner und leichter die Satelliten sind, desto einfacher können sie ins All gebracht werden. Sinkende Transportkosten wiederum sorgen dafür, dass sich immer mehr Anwendungsszenarien finanziell lohnen. Kleinsatelliten werden daher inzwischen unter anderem genutzt, um Lastwagen zu verfolgen oder das Pflanzenwachstum in der Landwirtschaft zu überwachen. Ins All gebracht werden diese kleinen Satelliten von sogenannten Microlaunchern. Dabei handelt es sich um kleine Raketen, die zwischen 500 und 1000 Kilogramm Ladung ins All bringen können. Mit Hyimpulse, Isar Aerospace und der Rocket Factory Augsburg (RFA) sind gleich drei deutsche Unternehmen auf diesem zukunftsträchtigen Markt unterwegs.


Expertise aus dem maritimen Bereich hilft bei der Umsetzung

Bisher gibt es in Deutschland allerdings noch keinen Startplatz für die kleinen Weltraumraketen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie möchte dies ändern und schlug bereits vor einiger Zeit eine mobile Plattform in der Nordsee vor. Die Idee der Verbandsvertreter: Die Bundesregierung finanziert den Bau einer entsprechenden Startmöglichkeit und vermietet diese dann an interessierte Firmen. Die finale Antwort der Politik auf diesen Vorschlag steht noch aus. Um zumindest die technischen Voraussetzungen für eine Startplattform „Made in Germany“ zu schaffen, hat sich in Bremen nun ein Konsortium gebildet. Aus der Raumfahrtbranche ist das Unternehmen OHB beteiligt. Die meisten weiteren Mitglieder stammen aus dem maritimen Bereich – etwa die Reederei Harren & Partner und der Hafen-Dienstleister BLG Logistics. Gemeinsam wollen die Unternehmen nun die Voraussetzungen schaffen, damit schon bald Raketen von Deutschland aus ins All starten können.


Befürworter setzen auf ein neues Hightech-Cluster

Der Startplatz auf dem Wasser bringt aus rein technischer Sicht keine Vorteile mit sich. Theoretisch könnten die Raketen auch einfach vom deutschen Festland aus starten. Allerdings entstünde dadurch eine nicht unerhebliche Lärmbelästigung. Auf dem Meer ist zudem die Wahrscheinlichkeit geringer, dass es bei Fehlstarts zu Schäden bei unbeteiligten Personen kommt. Die nötige Expertise für den Bau einer schwimmenden Startplattform ist in Deutschland auf jeden Fall vorhanden. Die Ingenieure des nun gebildeten Konsortiums können dabei vor allem auf die Erfahrungen zurückgreifen, die beim Bau von Offshore-Windkraftanlangen gesammelt wurden. Befürworter des Projekts erhoffen sich durch die Umsetzung die Bildung eines Raumfahrtclusters in Deutschland. So würden davon nicht nur die Hersteller der Raketen profitieren, sondern auch zahlreiche Zulieferer. Deutsche Unternehmen hätten es zudem einfacher, kleine Satelliten preisgünstig ins All zu bringen. Allerdings gibt es auch skeptische Stimmen, die eine Finanzierung durch den Staat für problematisch halten.

Via: Gosa

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