Das Schweizer Unternehmen Micro Mobility Systems wurde 1996 gegründet und hat seitdem eine interessante Entwicklung durchlaufen. Zunächst entwarf und verkaufte die Firma Tretroller und Kickboards. Später stellten E-Scooter dann den Einstieg in die Elektromobilität dar. Das mit Abstand waghalsigste Projekt dürfte aber der Einstieg in die E-Autoproduktion sein. Denn gemeinsam mit der Schweizer Fachhochschule ZHAW wurde ein kleines Elektroauto entwickelt, das mit seiner Tür an der Vorderfront an den legendären BMW Isetta aus den 1950er Jahren erinnert. Der erste entsprechende Prototyp wurde auf dem Genfer Autosalon 2016 der Öffentlichkeit präsentiert. Schon damals gewann die Idee zahlreiche Anhänger. Bis heute hat sich die Zahl der Vorbestellungen auf 29.000 erhöht. Zumindest ein kleiner Teil davon dürfte nun zeitnah abgearbeitet werden. Denn die Serienproduktion des Microlino in Turin hat begonnen. Zunächst soll aber lediglich eine Kleinserie von 999 Fahrzeugen produziert werden.


Bild: Micro Mobility

Mit maximal neunzig Stundenkilometern durch die Stadt

Verläuft dabei alles nach Plan soll die Produktion anschließend schnell ausgeweitet werden. Dadurch will das Unternehmen auch die Verzögerungen ausgleichen, die durch die Corona-Pandemie und das anschließende Logistik-Chaos entstanden sind. In den nächsten Wochen soll zudem der Online-Konfigurator freigeschaltet werden. Dort können potenzielle Käufer unter anderem zwischen drei Akku-Optionen wählen. Die Reichweite liegt dann je nach Wahl zwischen 76 und 230 Kilometern. Der integrierte Elektromotor kommt in jedem Fall auf eine Leistung von 16 PS. Dies reicht aus, um innerhalb von fünf Sekunden auf fünfzig Km/h zu beschleunigen. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt rund neunzig Stundenkilometer. Diese Daten sind natürlich weit von den Spitzenleistungen der Elektromobilität entfernt. Dies bringt aber auch zwei Vorteile mit sich. Zum einen reduzieren sich dadurch die benötigten Ladezeiten: Selbst an einer haushaltsüblichen Steckdose dauert es nur vier Stunden, den Akku vollständig zu laden.

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Der große Vorteil: Es wird extrem wenig Parkfläche benötigt

Außerdem ist der Kleinwagen vergleichsweise preiswert: Der kleine Flitzer ist schon ab 12.500 Euro erhältlich. Größere Einkäufe sollte man damit allerdings nicht tätigen. Denn den Angaben des Unternehmens zufolge bietet das Fahrzeug Platz für „zwei Erwachsene und drei Kisten Bier“. Auch längere Urlaubsreisen dürften sich mit dem Microlino nur schwer realisieren lassen. Seine Stärken dürfte der Kleinwagen aber ohnehin vor allem im Stadtverkehr zur Geltung bringen. So wird nur ein Drittel der Parkfläche eines üblichen Autos benötigt. Dies könnte den Kleinwagen beispielsweise für Lieferdienste und mobile Pflegedienste attraktiv machen. Der Microlino ist aber nicht das einzige ungewöhnliche Gefährt, das sich bei Micro Mobility Systems in der Entwicklung befindet. So werkeln die Ingenieure des Unternehmens auch an einem Elektroroller mit drei Rädern. Hier dient die legendäre Vespa als Design-Vorbild. Bisher wurde allerdings noch kein offizieller Starttermin für die Serienproduktion kommuniziert.

Via: Handelsblatt

1 Kommentar

  1. Olaf Barheine

    17. Mai 2022 at 13:43

    Gibt es den auch mit sieben Sitzplätzen, einem Meter Bodenfreiheit und Allradantrieb für den Großstadtdschungel? Sonst dürfte es der knuffige Zwerg nämlich schwer auf dem deutschen Markt haben.

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