Pflanzen und Tiere, die durch Menschen aus fernen Ländern eingeschleppt werden, haben seit den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts weltweit Schäden in Höhe von 348 Milliarden US-Dollar verursacht. Ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung (Geomar) in Kiel hat errechnet, dass die Schäden von Jahr zu Jahr größer werden. 2020 lagen sie bei 23 Milliarden Dollar.


Invasive Muscheln verstopfen Wasserrohre

Die „invasiven aquatischen Arten“, wie die Forscher sie nennen, verdrängen einheimische kommerziell genutzte Meeresbewohner und können Krankheiten unter Menschen verursachen. Wirtschaftliche Schäden entstehen zum Beispiel, wenn invasive Arten kommerziell genutzte Fischbestände dezimieren, tödliche Krankheiten verbreiten oder Infrastrukturen beschädigen. „Gute Beispiele sind invasive Muscheln, die Einlassrohre von Fabriken, Kraftwerken oder Wasseraufbereitungsanlagen verstopfen. Oder gebietsfremde Parasiten, die katastrophale Einbrüche in der kommerziellen Fischerei verursachen“, so Ross Cuthbert vom Geomar-Fachbereich Marine Ökologie.


Wirbellose Tiere sind die schlimmsten

Wirbellose Tiere machten mit 62 Prozent den größten Anteil der Kosten aus, die auf diese Weise ermittelt werden konnten, gefolgt von Wirbeltieren (28 Prozent) und Pflanzen (6 Prozent). Die größten Schäden wurden in Nordamerika (48 Prozent) und Asien (13 Prozent) gemeldet. Es handelt sich vor allem um Schäden an Ressourcen wie physischen Infrastrukturen, Gesundheitssystemen und Fischerei. Besorgniserregend sei, so die Forscher, dass mehr als zehnmal weniger für Managementmaßnahmen, wie beispielsweise die Verhinderung zukünftiger Invasionen, ausgegeben werden als zur Behebung der Schäden.

Schäden könnten noch höher sein

„Für viele Länder und bekannte schädliche invasive Arten, vor allem in Afrika und Asien, wurden die Kosten nie gemeldet. Wir können also davon ausgehen, dass die Schäden in Wirklichkeit viel höher sind“, so Cuthbert. Das Autorenteam fordert eine verstärkte und verbesserte Kostenberichterstattung, um Wissenslücken zu verringern. Es drängt auch darauf, dass mehr Geld in das Management und die Prävention von Invasionen investiert wird. „Das wäre gut angelegtes Geld, um aktuelle und zukünftige Schäden zu verhindern und zu begrenzen“, betont Cuthbert.

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