Chia-Samen -wegen seiner Inhaltsstoffe oft als „Superfood“ bezeichnet- kann künftig in Deutschland angebaut werden. Professor Simone Graeff-Hönninger, Leiterin der Arbeitsgruppe Anbausysteme und Modellierung an der Universität Hohenheim in Stuttgart, und Volker Hahn von der Landessaatzuchtanstalt in Hohenheim haben mit ihrem Team mit „Juana“ eine Chia-Sorte gezüchtet, die die für sie unwirtlichen klimatischen Bedingungen in Deutschland erträgt. Das Bundessortenamt hat die Neuzüchtung jetzt geschützt.


Weniger Emissionen und Pestizide

Bisher werden die kleinen Körner, die in Deutschland zusehends beliebter werden, aus Südamerika importiert. Wegen der steigenden Nachfrage in Europa wird das wichtige Nahrungsmittel in seinen Ursprungsländern immer teurer, sodass viele es sich gar nicht mehr leisten können. Das zu ändern war eines der Anliegen, die die Forscher bewogen, eine Sorte zu entwickeln, die auch in Deutschland gedeiht. Es ging ihnen zudem darum, die mit dem Transport über tausende Kilometer verbundenen Emissionen von Kohlendioxid und Treibhausgasen zu unterbinden sowie den Einsatz von Pestiziden zu mindern, die die Bauern in Südamerika verschwenderisch nutzen, um den Chia-Ertrag zu sichern.

Die Chia-Pflanze hat hohe Ansprüche

Lange Zeit galt die Züchtung der Pflanze für das Klima in Europa als unmöglich, denn Chia ist eine so genannte Kurztagspflanze. Das heißt, um blühen und Samen ausbilden zu können dürfen die Tage eine bestimmte Länge nicht überschreiten. Das ist in Deutschland erst im Herbst der Fall. „Die Pflanzen sind jedoch sehr kälteempfindlich und erfrieren im Herbst, bevor sie überhaupt Samen bilden können“, so Graeff-Hönninger.


Die Forscher kauften zunächst Chia-Samen aus verschiedenen südamerikanischen Ländern und experimentierten mit ihnen. Dabei stellte sich heraus, dass einige auch mit längerem Tageslicht und Kälte zurechtkommen. Diese züchteten sie weiter, bis sie die Idealpflanze gefunden hatten. Das Risiko, dass Pflanzen einen frostigen Tag nicht überstehe sei äußerst gering, heißt es. Jetzt suchen die Forscher nach Saatgutunternehmen, die die Sorte in ihr Programm aufnehmen wollen.

„Gold der Azteken“

Chia-Samen haben einen hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6) in einem ernährungsphysiologisch günstigen Verhältnis sowie einen außergewöhnlichen hohen Gehalt an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Der Beiname „Gold der Azteken“ zeigt schon den Wert dieses Nahrungsmittels. Die Körner werden unters Müsli gemischt oder in Pudding eingebettet. Man kann die Körner auch keimen lassen und die Sprossen unter Salate mischen.

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