Die Zahlungsbereitschaft vieler Kunden hat sich verändert. Gerade im Kultur- und Showbereich sind viele nicht mehr bereit bereits im Vorfeld viel Geld zu bezahlen. Natürlich, die bekannten und berühmten Bühnen sind auch weiterhin sehr gut besucht. Aber viele kleinere Schauspielhäuser kämpfen mit einem Rückgang der Zuschauerzahlen. Das in Barcelona beheimatete Comedy-Theater Teatreneu hat in einer Aufführungsreihe, nun einen neuen Weg eingeschlagen. Die Zuschauer sollten nur bezahlen, wenn es ihnen offensichtlich gefallen hat. Der Eintritt für die Veranstaltung war frei, allerdings zählte eine extra entwickelte Gesichtserkennungssoftware jedes Lächeln und Lachen der Zuschauer. Am Ende der Show wurde dann abgerechnet.

Das Ergebnis konnte sich für das Theater durchaus sehen lassen. Die durchschnittliche Zuschauerzahl der Veranstaltungen legte um gut ein Drittel zu. Besser noch: Auch die Einnahmen pro Zuschauer stiegen. Für jedes Lachen berechnete die Computersoftware den Besuchern 30 Cent. Leute mit nervösen Mundwinkeln mussten allerdings nicht fürchten am Bettelstab zu enden – die Preisliste war bei maximal 24 Euro gedeckelt. Insgesamt stellte sich heraus, dass auf diesem Weg satte sechs Euro mehr pro Besucher eingenommen wurden als mit klassischen Ticketverkäufen. Für das Teatreneu bedeutete das bei jeder Aufführung zusätzliche Einnahmen von 28.000 Euro.


Bezahlt wird online über ein Tablet

Die technische Umsetzung der „Pay per Laugh“-Methode war dabei überraschend einfach. An der Rückenlehne des Vordersitzes wurde ein Tablet mit entsprechender Gesichtserkennungssoftware installiert. Nach der Show bekam der Besucher dort auch sein Ergebnis präsentiert und konnte den fälligen Betrag online begleichen. Außerdem bestand die Möglichkeit, seinen persönlichen Lach-Score in den sozialen Netzwerken zu teilen. Logischerweise funktioniert diese Art der Preiskalkulation so nur im Comedy-Bereich. Theoretisch soll die Software aber auch in der Lage sein, beispielsweise bei einem Drama die Tränen der Zuschauer zu zählen.

Hohe Steuern plagen spanische Theater

Mehrere spanische Theater haben jedenfalls bereits Interesse signalisiert und planen die Software auch außerhalb von Comedy-Aufführungen einzusetzen. Dass ausgerechnet in Spanien mit neuen Bezahlvarianten experimentiert wird, ist übrigens kein Zufall. Vergangenes Jahr wurde dort die Steuer für Theaterproduktionen massiv erhöht. Durch die daraufhin teurer gewordenen Eintrittspreise, kam es zu einem starken Rückgang der Zuschauerzahlen. Viele Theater haben daher mit finanziellen Problemen zu kämpfen.


Die Leute reagieren also offensichtlich sehr sensibel auf Preiserhöhungen der Tickets. Die „Pay per Laugh“-Software hingegen sorgt ebenfalls für höhere Zuschauereinnahmen – allerdings gleichsam durch die Hintertür. Der Zuschauer merkt gar nicht, dass er mehr bezahlt als früher – weil die Preisberechnung ja auf scheinbar objektiven Daten beruht. Relativ offensichtlich ist allerdings, dass auch die Qualität der Aufführung stimmen muss: Lacht niemand, muss auch niemand zahlen.

Quelle: Digitaltrends

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