Heutzutage ist es nur schwer möglich, keinerlei digitalen Spuren zu hinterlassen. Dies will sich nun auch ein gemeinsames Forschungsprojekt der Poli­zei­direk­tion Osna­brück und des Karls­ruher Instituts für Tech­nologie (KIT) zunutze machen. Das Bundesminis­terium für Bildung und Forschung unterstützt die Forschungsarbeit zudem mit 1,1 Millionen Euro. Im Mittelpunkt des Konzepts stehen WLAN-Router, die inzwischen in fast jedem Haushalt zu finden sein dürften. Diese kommunizieren mit den Geräten in ihrer Umgebung. Smartphones beispielsweise scannen regelmäßig nach zur Verfügung stehenden WLAN-Netzen. Auch wenn dann letztlich keine konkrete Verbindung zustande kommt, tauschen die Geräte dabei Informationen aus. Diese lassen sich speichern und auswerten. Hier setzt nun die Idee der Forscher und Polizisten an. Sie wollen diese Daten nutzen, um eine intelligente Alarmanlage zu entwickeln.


Router
Foto: CanonG5 004, Marcelo Alves, Flickr, CC BY-SA 2.0

Bisher unbekannte Smartphones sind verdächtig

Dafür sollen die Router trainiert werden, um anschließend verdächtige Bewegungen innerhalb einer Wohnung zu erfassen. Dafür ist es zunächst wichtig, bestimmte Routinemuster zu erfassen. Das Gerät lernt also, welche Smartphones sich regelmäßig in der Nähe befinden. Dabei dürfte es sich logischerweise nicht um Einbrecher handeln. Taucht nun aber mitten in der Nacht ein vollkommen neues Gerät auf, ist dies zunächst einmal verdächtig. In einem solchen Fall könnte der Router also Alarm schlagen. Soweit zumindest die Idee hinter dem Projekt. Die Schwierigkeit dürfte allerdings darin bestehen, Fehlalarme zu vermeiden. Denn spätestens nach dem Ende der Corona-Pandemie dürften neue und fremde Personen in einer Wohnung gar nicht mehr so ungewöhnlich sein. Theoretisch hat der Besitzer daher die Möglichkeit, konkrete Nummern als unbedenklich einzustufen. Ob daran in der Realität allerdings jedes Mal gedacht wird, darf bezweifelt werden.

Echte Profi-Einbrecher kommen ohne Smartphone

Hinzu kommt ein recht offensichtliches Problem: Die meisten Einbrecher dürften wissen, dass sie mit ihren Smartphones digitale Spuren hinterlassen. So ist es schon jetzt möglich, über eine Funkzellenabfrage herauszufinden, ob sich ein bestimmtes Gerät in einem fraglichen Gebiet befunden hat. Wer also wirklich vor hat, in eine fremde Wohnung einzusteigen, dürfte in aller Regel sämtliche digitalen Geräte zuhause lassen. Echte Profi-Einbrecher dürfte der WLAN-Router also auch zukünftig nicht erkennen. Zumindest der eine oder andere Spontaneinbruch könnte so aber gestoppt werden. Außerdem ist es denkbar, die Technologie auch in anderen Bereichen anzuwenden – etwa um für Personen gesperrte Flächen ohne großen Aufwand zu überwachen. Noch ist dies alles aber reine Zukunftsmusik. Zunächst einmal werden die Forscher nun daran gehen, die Idee in die Praxis umzusetzen. Anschließend kann geschaut werden, inwiefern sich das Ganze sinnvoll nutzen lässt.


Via: KIT

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