Singapur kann künftig zusätzlichen Strom umweltverträglich auf dem eigenen Staatsgebiet produzieren: Nachdem bereits versuchsweise fünf Gebäude und eine Gehwegüberdachung mit organischen Solarzellen ausgestattet worden sind, die das Dresdner Unternehmen Heliatek geliefert hat, soll jetzt auch eine Eigenentwicklung zum Zuge kommen. Forscher der dortigen Technischen Universität haben eine Solarzelle entwickelt, die transparent und druckbar ist, wie eine Zeitung. Zudem liegt ihr Wirkungsgrad höher, sodass die Stromausbeute bei gleicher Sonneneinstrahlung höher ist.


Für die Umwandlung des Sonnenlichts in Strom ist Perowskit zuständig, metallorganische Verbindungen, die ein breites Lichtspektrum absorbieren können. Bisher gibt es noch keine großindustriell einsetzbare Produktionstechnik.


Produktionskosten sinken auf ein Drittel

Das könnte sich mit der Singapurer Entwicklung ändern. Da es um ein Druckverfahren geht, sind die Herstellungskosten deutlich niedriger als etwa bei Siliziumzellen. Die Entwickler schätzen, dass sie auf ein Drittel sinken, verglichen mit Siliziumzellen. Sie denken daran, komplette Fassaden damit auszustatten, einschließlich der Fenster. Die lassen nach wie vor den Durchblick zu, denn die gedruckten Perowskit-Zellen sind ähnlich transparent wie Fensterglas, können allerdings auch mit Mustern oder Farben versehen werden.

Fassaden sind optimal für die Stromerzeugung, weil die Solarzellen dann keinen zusätzlichen Platz benötigen. Das ist vor allem im dicht besiedelten Stadtstaat Singapur wichtig.

Basis ist flexible Kunststofffolie

Wie das Team es angestellt hat verrät es nicht. Es teilt lediglich mit, dass es verschiedene Chemikalien miteinander vermischt und mit Hilfe eines Lösungsmittels verflüssigt hat. Dieses Material füllten die Forscher in die Tintenpatrone eines konventionellen Druckers. Als Unterlage wählten sie eine 30 mal 30 Zentimeter große flexible Kunststofffolie. Auch Glas lässt sich bedrucken.

Derzeit bezieht Singapur seinen Strom aus Erdgaskraftwerken, einem Steinkohlekraftwerk und drei Müllverbrennungsanlagen. „Gebäudeintegrierte organische Photovoltaik kann einen signifikanten Beitrag für eine zukünftige nachhaltige städtebauliche Entwicklung in Singapur leisten“, sagt Viajy Sirse, CEO von vTrium Energy, dem einheimischen Unternehmen, das Partner von Heliatek ist.

 

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