In Weihenstephan befindet sich die älteste noch immer produzierende Brauerei der Welt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich an der TU München-Weihenstephan auch viel Expertise im Bereich der Braukunst angesammelt hat. Bereits im Jahr 2007 wandte sich daher die Umweltbrauerei Felsenbräu an die Hochschule und wurde anschließend als erste Solarbrauerei Deutschlands zertifiziert. Wichtigstes Kriterium zur Erlangung dieses Titels: Die weitgehende Nutzung von Erneuerbaren Energien. Denn die Herstellung von Bier ist durchaus energieintensiv, weil während des Verfahrens immer wieder erwärmt oder gekühlt werden muss. Der Energieverbrauch ist daher für zehn bis zwanzig Prozent der Gesamtkosten verantwortlich. Teilweise kann dieser Wert durch Maßnahmen zur Effizienzsteigerung gesenkt werden. So wird das warme Abwasser oftmals noch für Spülvorgänge verwendet.


Kalte Sonne
Foto: Cold Sun, Mark Vegas, Flickr, CC BY-SA 2.0

Eisblöcke unterstützen im Sommer die Kühlung

Auch die Brauerei Felsenbräu benötigt – trotz aller Einsparungen – noch Energie für den Brauprozess. Allerdings wird hier schon seit Jahren darauf geachtet, dass ein Großteil davon aus nachhaltigen Quellen stammt. So wird die benötigte Wärme nicht durch das Verbrennen von Heizöl gewonnen, sondern mithilfe einer Hackschnitzelheizanlage. Bei den Kühlprozessen kommt hingegen elektrischer Strom zum Einsatz, der dank Solar-, Wind- oder Wasserkraft gewonnen wurde. Einzigartig ist zudem das System der Eiskühlung: In den Wintermonaten werden auf Gerüsten über den Felsenkellern Eisblöcke produziert, die dann im Sommer mit für die Kühlung sorgen und so den Energieverbrauch senken. Der nachhaltige Ansatz der Brauerei geht zudem über den reinen Energieverbrauch hinaus. So werden alte Bierkisten von anderen Anbietern aufgekauft und mit dem eigenen Logo versehen. Auf diese Weise reduziert sich der Kunststoffverbrauch.

Veränderungen beim Geschmack gibt es nicht

Inzwischen hat die Brauerei zudem auch ein eigenes Bier auf den Markt gebracht, dass all diese Vorteile betonen soll: Das Solarbräu Helles. Dabei haben die Braumeister darauf geachtet, lokale Rohstoffe zu verwenden und gleichzeitig die traditionelle Brauart beizubehalten. Denn dies ist das Entscheidende: Es wurde lediglich die Art der Energiegewinnung überarbeitet. Die traditionellen Brauprozesse laufen immer noch so ab wie zuvor. Folglich schmeckt man auch nicht, dass für das Solarbräu fast ausschließlich Erneuerbare Energien verwendet wurden. Dafür darf man das Helle aber mit gutem Gewissen genießen. Noch beschränkt sich die Verbreitung des nachhaltigen Bieres allerdings weitgehend auf Hamburg und die Umgebung. Eigenen Angaben zufolge arbeitet die Brauerei aber daran, weitere Abnehmer in Einzelhandel und Gastronomie zu gewinnen.


Via: Solarbräu

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