In den vergangenen Jahrzehnten konnte die Leistung von Windrädern immer weiter gesteigert werden. Zum einen liegt dies an deutlich effizienter gewordenen Generatoren. Gleichzeitig wurden aber auch die Anlagen und die Rotorblätter immer größer. Das norwegische Unternehmen Wind Catching Systems geht nun einen etwas anderen Weg. Die Firma hat ein System entwickelt, das auf möglichst viele kleine Windräder setzt. Diese wiederum sind an einem riesigen Gerüst befestigt. So können an der rund 320 Meter hohen Konstruktion bis zu 100 kleine Windräder befestigt werden. Die so abgedeckte Fläche ist in etwa doppelt so groß wie bei einem konventionellen Windrad. Dies allein sorgt schon für eine höhere Stromproduktion. Gleichzeitig soll diese Form der Windkraftgewinnung auch noch deutlich effizienter sein. So versprechen die Entwickler eine fünfmal höhere Stromausbeute als bei den bisher genutzten Offshore-Anlagen.


Bild: Wind Catching Systems

Weniger Ausfallzeiten und niedrigere Installationskosten

Die etwas ungewöhnlich anmutende Konstruktion bringt zudem noch zwei weitere grundsätzliche Vorteile mit sich:

1. Sie müssen seltener abgeschaltet werden. Offshore-Windanlagen sind auch deshalb so attraktiv, weil auf dem Meer stärkere Winde herrschen. Zu stark dürfen die Böen allerdings auch nicht werden. Denn klassische Windräder können ab einer Windstärke von 6 Beaufort nur noch eingeschränkt arbeiten. Die vielen kleinen Windräder haben damit hingegen kein Problem. Dies sorgt nicht nur für eine höhere, sondern auch für eine konstantere Stromproduktion.


2. Der Aufbau wird vereinfacht. Das Gerüst mit den Windrädern besteht aus vielen kleinen Einzelteilen und kann vor Ort auf der schwimmenden Plattform zusammengesetzt werden. Riesige Spezialkräne und aufwändige Transportfahrten werden so überflüssig. Auch die Wartung sowie möglicherweise anfallende Reparaturen lassen sich vergleichsweise einfach bewerkstelligen. Dies senkt die Kosten und reduziert die Ausfallzeiten.

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Die vorhandenen Flächen könnten besser genutzt werden

Ein einzelner Windcatcher würde den Angaben des Unternehmens zufolge ausreichen, um rund 80.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Zuvor allerdings muss zunächst noch die technische Verifizierung abgeschlossen werden. Geben die Behörden dann das finale Einverständnis, könnten die ersten Anlagen auf dem Meer errichtet werden. Grundsätzlich bietet die Technologie einen möglichen Ausweg aus einem langfristig anstehenden Problem. So sind die Flächen, auf denen sich Offshore-Windanlagen errichten lassen begrenzt. Denn einerseits darf das Meer nicht zu tief sein, andererseits dürfen auch keine Schiffsrouten belegt werden. Mit dem Windcatcher könnten die zur Verfügung stehenden Flächen effizienter genutzt werden, sodass auf der selben Fläche zukünftig mehr Ökostrom produziert werden kann. An Land geht die Entwicklung hingegen eher in die andere Richtung. Dort wurden zuletzt Konzepte für dezentrale und kleine Windkraftanlagen präsentiert – etwa in Tulpenform oder als langer Stab.

Via: Wind Catching

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    9. Juni 2021 at 22:47

    Ein interessanter Ansatz, dem man nur Glück wünschen kann.

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