Ganze 28 Tage brauchte die „Surveyor“ bei ihrer Jungfernfahrt für die 4200 Kilometer lange Strecke zwischen San Franzisco und Hawaii. Dabei hatte sie nur den Wind als Antrieb. An Bord war zudem keine Menschenseele. Das Segelboot des kalifornischen Herstellers Saildrone bewegt sich vollkommen autonom, wird aus der Zentrale in Alameda lediglich via Satellit überwacht. Nebenbei zeichneten die Sonarsensoren unter dem Schiffsrumpf eine dreidimensionale Karte vom Meeresgrund. Bei der Premiere waren es stolze 22.000 Quadratkilometer.


Bild: Saildrone

Strom aus Solarzellen an Bord

Den Strom für die Sensoren sowie die Kommunikations- und Steuerungssysteme an Bord liefern Batterien, die tagsüber von Solarzellen auf Rumpf und Segel aufgeladen werden. Das Boot ist 22 Meter lang und 14 Tonnen schwer. Der Vorläufer namens Explorer, von dem bereits mehrere Exemplare im Einsatz sind – sie haben die gleiche Aufgabe wie die Surveyor – ist lediglich sieben Meter lang.


Mars und Mond sind besser erfasst

Bisher sind lediglich 20 Prozent der Meeresböden mit ausreichender Auflösung erfasst. Dass die Oberflächen von Mond und Mars besser kartiert sind liegt daran, dass die Vermessung des Meeresgrundes bisher nur mit teuren bemannten Forschungsschiffen möglich war. „Mit unserer Technik lassen sich die gleichen Ergebnisse erzielen, jedoch zu einem Bruchteil der Kosten“, so Richard Jenkins, Gründer und CEO des Unternehmens. Bis 2030 sollen im Rahmen des UNO-Projekts „Seabed 2030“ alle Ozeane gescannt sein. Dazu wird Saildrone weitere Boote bauen. 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wichtig fürs Wetter und die Schifffahrt

Dreidimensionale Karten der Meeresböden sind wichtig, um die Richtung von Meeresströmungen zu erfassen. Der Golfstrom etwa ist ein wesentlicher Faktor für das Wetter in Europa. Sie können auch helfen vorherzusagen. Wo ein Tsunami, der auf hoher See entsteht, auf das Land trifft und mit welcher Wucht.

Selbst die Schifffahrt kann von der Kartierung profitieren. Sicherheitsabstände zu Untiefen können geringer werden, und möglicherweise lassen sich sogar Unglücke wie das Kentern des Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ 2017 vor der italienischen Insel Elba, das auf einen Felsen lief, der in den Seekarten nicht eingezeichnet war.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.