Im September 2014 hat der amerikanische Multitool-Hersteller Dremel einen neuen 3D-Drucker für ambitionierte Heimwerker angekündigt und wenig später den Verkauf in nordamerikanischen Baumärkten gestartet. Im Mai kommt der Dremel 3D-Drucker IdeaBuilder auch in Deutschland auf den Markt. Wir haben uns den Drucker, kurz vor dem Verkaufsstart, für euch schon einmal angeschaut und natürlich auch getestet. Zu der recht einfach gehaltenen Hardware gesellt sich auch noch ein umfangreiches Spektrum nützlicher Software, die nahezu grenzenlosen Druckspaß garantiert. Wie der Drucker sich im Alltag schlägt, welche Schritte man beachten muss und wo man etwaige Verbesserungen ansetzen kann, verraten wir euch im folgenden Test-Beitrag.


Erster Eindruck, Verpackung und Komponenten

Zunächst beginnen wir mit unseren Erwartungen an einen 3D-Drucker. Da Geräte wie auch der Dremel IdeaBuilder bisher nicht einfach um der Ecke erworben und angetestet werden können, ist der Test auch für uns etwas ganz Besonderes gewesen. Wir gingen mit vielen Erwartungen an den Start und wurden, um ein wenig vorweg zu nehmen, auch nicht enttäuscht. Die erste Überraschung war das relativ geringe Gewicht. Der Drucker sieht samt Verpackung schon recht wuchtig aus. Beim Anheben des Pakets kam es uns allerdings gar nicht so schwer vor.


Es folgte das Unboxing. Schon während dieses Ereignisses stellten wir recht schnell fest, welche Message Dremel mit dem Drucker und dem darum gespannten Ökosystem übermitteln möchte, nämlich „Hier ist ein neuer 3D-Drucker, der darauf brennt zu zeigen, was in ihm steckt. Lerne Schritt für Schritt und lege schon bald mit dem ersten Druck los!“ Mit der Öffnung des Pakets fällt sofort die Kurzanleitung und die Bedienungsanleitung in das Auge. Das ist mit Bedacht so gewählt um den Drucker schnellstmöglich und sicher zum Ziel bringend einsatzbereit zu machen.

Nach dem kurzen Studium der Kurzanleitung und dem Entfernen des schützenden Styropors, haben wir das beigelegte Filament in der Farbe Weiß entsprechend in Position gebracht und den Drucker bestückt. Die Installation des Filaments ist wirklich einfach, was unseres Erachtens nach auch ziemlich wichtig ist, da man des Öfteren einen Wechsel vor nehmen dürfte.

Der Drucker wiegt insgesamt um die neun Kilogramm, verfügt über einen SD-Kartenslot, sowie über einen USB- und Stromkabelanschluss. An den Seiten findet man kleine Öffnungen für die Lüftung vor und die Front ist mit einer klaren Kunststoffscheibe versehen. Der Drucker selbst misst in der Höhe 40 Zentimeter, in der Breite 48,5 Zentimeter und in der Tiefe 35,5 Zentimeter.

Unboxing im Video

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Vorbereitungen und Druck

Bevor wir den Drucker zum Leben erweckten, nahmen wir uns die Kurzanleitung wieder einmal zur Brust und überprüften die beigelegten Helferlein, wie etwa den Plastik-Spatel für die Reinigung der Grundplatte, sowie die mitgelieferte SD-Karte und die Reinigungsnadel für den Druckkopf. Während wir dann das Stromkabel anschlossen und der Drucker hoch fuhr, legten wir auch die SD-Karten in den Computer ein und warfen einen ersten Blick auf die beigefügte Drucker Software. Der Drucker fuhr recht schnell hoch, und zeigte über das 3,5″-Touch-Display den aktuellen Stand an. Wir konnten, ohne zuvor eine Verbindung über USB Kabel mit dem PC herstellen zu müssen, wenig später schon mit dem ersten Testdruck beginnen. Schließlich können einige Formen, wie etwa ein Würfel oder ein T-Rex-Kopf im Standalone-Modus sofort gedruckt werden.

Vorbereitungen für den Druck

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Mit der Bestätigung der Form, begann sich zunächst der Druckkopf auf 220 Grad aufzuheizen. Das Ganze geschah relativ fix, gefühlt eine Minute ungefähr. Als Druckkopf und Grundplatte sich dann positionierten, blickten wir mit Spannung in den Drucker und verfolgten die Entstehung des von uns zunächst gewählten Würfels. Der Drucker druckt mit einer Auflösung von 0,1 Millimeter. Die Schichten werden dabei von unten nach oben aufgetragen. Diese Vorgehensweise wird in Fachkreisen auch FDM- oder FFF-Verfahren genannt. Zu Beginn ist es ziemlich faszinierend dem Drucker bei der Arbeit zu beobachten. Der Geräuschpegel war während des Drucks nicht sonderlich laut, leiser jedenfalls als wir dachten. Über das Display wird man stets auf dem Laufenden gehalten. Angezeigt wird wie lange bereits gedruckt wird und wie viel Zeit noch vergeht, bis der Druck fertig ist. Der Würfel dauerte in etwa 30 Minuten. Als der Druck beendet war, musste das Gerät ein wenig abkühlen.

Der Hinweis „heiß“ warnte uns. Bei „warm“ öffneten wir den Drucker und entnahmen den Würfel. Dieser ließ sich mit der Hilfe des mitgelieferten Plastik-Spatel mit leichten Anstrengungen auch sauber entfernen. Das Ergebnis überraschte zunächst. Schließlich wurden die Würfel-Augen gleich mit gedruckt und der Würfel fasste sich stabil an und war auch sofort einsatzbereit. Bei näherer Betrachtung fielen uns jedoch kleinere Mängel auf, Stellen an denen der Drucker nicht sauber genug arbeitete. Die obere und die untere Fläche (3 und 4) waren jeweils nicht sauber verarbeitet. Wir haben euch die Bilder einmal unten eingefügt. Insgesamt ist der Würfel jedoch funktionsfähig und durch die kleinen Makel auch immerhin einzigartig.

Nachdem ersten Testdruck versuchten wir uns dann mit der Software, um weitere (nicht bereits vorinstallierte) Erzeugnisse herzustellen. Hierfür haben wir zunächst einen Account auf der passenden Website erstellt. Der Login ist schnell erledigt und offenbart noch viel mehr Möglichkeiten. Wir haben uns kurzerhand für den Druck eines funktionalen Schlüsselanhängers entschieden, der die Aufschrift „Trends der Zukunft“ tragen sollte. Wir luden die Datei auf den PC, öffneten die kostenlose Drucker-Software die auf der SD-Karte installiert war und starteten dann den Druck.

Der Schlüsselanhänger dauerte etwas länger und ließ sich auch deutlich schwerer von der Grundplatte lösen. Während des Löse-Vorgangs wurde auch unser Spatel stark in Mitleidenschaft gezogen und musste die ersten Blessuren einstecken. Der Schlüsselanhänger klebte recht fest auf der Grundplatte. Mit weiteren Mühen konnten wir diesen jedoch unbeschadet entfernen. Das Ergebnis war allerdings sauber verarbeitet. Der Schlüsselanhänger wies auf dem ersten Blick keine Fehler auf. Bei der Schrift mussten jedoch Abstriche in Kauf genommen werden. Zwischen den Buchstaben befanden sich dünne Fäden, was schließlich dem geschuldet ist, dass der Druck am Stück passiert und beim Buchstabenwechsel kleine Schlieren entstehen. Ähnliche Schlieren konnten auch bei den Zähnen des T-Rex-Kopf-Drucks festgestellt werden.

Neben den Ergebnissen fiel jedoch vor allem auf, wie einfach und unkompliziert die Software und die im Netz befindlichen Anleitungen gestrickt sind .

Testdruck: Goldmedaille mit Aufschrift

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Software, individuelle Kreationen und Kundensupport

Dank der kostenlosen Software und den unterschiedlichen Programmen kann man sich recht schnell ausleben und auch eigene Kreationen erschaffen, die bisher noch nicht als Schablone vorliegen. Für den Start kann man sich jedoch langsam an die Materie herantasten und im weiteren Verlauf auch selbst kreativ werden. Inspirationsvorlagen sind jedenfalls genügend vorhanden. Die Software gibt unter anderem auch an, wie viel Meter Material benötigt werden und wie lange der Druckvorgang bei dem Objekt der Begierde dauert.

Software-Apps für den Dremel 3d20 im Überblick

Was die kostenlose Software im Einzelnen bietet, haben wir euch im folgenden Videoclip noch einmal zusammengefasst. Dremel möchte sich im Gegensatz zu anderen im Internet erhältlichen 3D-Druckern mit dem Gesamtpaket, bestehend aus Hardware, funktionaler Software und einem zuverlässigen Service- und Supportnetzwerk, entsprechend abgrenzen, was dem Unternehmen auch durchaus gelingen dürfte. Bei Problemen und Fragen hatten wir stets einen Ansprechpartner. Zudem bietet Dremel den Käufern nicht nur Video-Tutorials an, sondern hilft auch per Chat oder Skype-Telefonie sofort und ohne Wartezeit. Als Kunde fühlt man sich nicht allein gelassen, sondern wird behutsam an die neue Technik herangeführt. Ein großer Pluspunkt also, den wir an dieser Stelle schon einmal vergeben wollen.

Video zur Software

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Hinweise für den Alltagsbetrieb und Verbesserungsvorschläge

Wer den Dremel im Alltag des  Öfteren nutzen möchte, der sollte darauf achten, dass die Druckkopfdüse regelmäßig gereinigt wird. Wir hatten beispielsweise Startschwierigkeiten am zweiten Testtag, da altes Filament die Düse verstopfte und das neue Material nicht floss. Der Druckkopf fuhr folglich, ohne Material zu drucken, über die Grundplatte. Desweiteren sollten Filamentwechsel stets über die Einstellungsoption getätigt werden. Der Drucker gibt dann Schritt für Schritt vor, was beachtet werden muss und wann das Filament gewechselt werden kann.

Aufgrund der Tatsache, dass die einzelnen Druckerzeugnisse (je nach Grundfläche) unter Umständen schwierig von der Grundplatte entfernt werden können, wäre eine beheizbare Platte sicher vorteilhafter. Desweiteren nutzt sich der mitgelieferte Plastik-Spatel recht schnell ab und wird nach wenigen Einsätzen unbrauchbar. Hier könnte man auf mehrere Spatel setzen oder aber auch einen stabileren Spatel beilegen.

Update

Wie wir im Nachhinein nun feststellten, liefert Dremel noch schwarze Schutzmatten mit, die auf der Grundplatte installiert werden können. Die Matte sorgt dafür, dass die einzelnen Modelle besser haften und diese sich nach Vollendung auch besser ablösen lassen. Wie der Drucker mit Schutzmatte in Aktion aussieht, zeigt ein Dremel-Produktvideo.

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Fazit

Der Dremel 3D-Drucker IdeaBuilder wird dem Namen gerecht. Das trendige Gerät lädt förmlich dazu ein, seiner eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen und gleichzeitig aber auch den Technik-Horizont zu erweitern. Für Einsteiger ist der Drucker sehr zu empfehlen, da die intuitive Touchscreen-Bedienung und die Software einfach zu erschließen sind. Dremel führt den Nutzer Stück für Stück und vor allem sicher an das Ziel.

Zwischen Unboxing und dem Start des ersten Drucks sind knapp 25 Minuten vergangen. Wir haben uns allerdings Zeit gelassen und umfassend informiert. Der Drucker ist recht schnell startklar und der Geräuschpegel hält sich in Grenzen. Bei den bisherigen Druckerzeugnissen zeichnet sich jedoch ab, dass noch ein wenig Verbesserungsbedarf besteht.

Im Großen und Ganzen arbeitet der Drucker jedoch zuverlässig. Je komplizierter und Größer die gewählten Formen und Körper sind, desto mehr Zeit sollte man jedoch auch einplanen. Einige Vorschläge sind mit Zeiten von vier Stunden und mehr angegeben.

Zusammenfassend sind wir von dem 3D-Drucker jedoch recht angetan. Als erstes Gerät um in die Materie einzutauchen, kann der Drucker weiterempfohlen werden. Neben der Hardware überzeugen auch die Software sowie der Support und die einfache Handhabung. Trotz der Einfachheit, hat der Dremel 3D-Drucker IdeaBuilder jedoch einen stolzen Preis. Der Drucker kostet 999 US Dollar. Eine Filament-Spule schlägt noch einmal separat mit 30 US Dollar zu Buche. Ein recht teurer Spaß, der allerdings jedem Hobby-Bastler und Techie viel Freude bereiten dürfte. In Deutschland startet der Drucker ab Mai 2015 durch.

Preis und Verfügbarkeit

Verfügbar ist der Dremel IdeaBuilder bisher ausschließlich im Dremel Online Shop. Der Preis beträgt 999,99 Euro. Ab einem Bestellwert in Höhe von 50 Euro wird bei Dremel Versandkostenfrei geliefert.

2 Kommentare

  1. Flo

    29. April 2015 at 22:03

    Hi,
    du scheinst wohl nicht ganz verstanden zu haben, dass Dremel schwarze Schutzmatten mitliefert, die man auf die Glasfläche kleben muss, damit Modelle besser haften und sich zudem auch bequemer lösen lassen. So wie du es gemacht hast, ist es einfach falsch und sollte so auch nicht kommuniziert werden.

    Siehe hier, im offiziellen Video von Dremel: https://www.youtube.com/watch?v=TdGeQFB90vQ

    Gruß

  2. Sven Heidorn

    30. April 2015 at 09:54

    Hi Florian,

    das haben wir dann wohl im Eifer übersehen. Wir werden unseren Artikel dementsprechend ergänzen. Ich kann mir allerdings trotzdem nicht vorstellen, das der Spachtel dann länger halt. Zumal es auch andere Drucker gibt, die über eine beheizbare Platte verfügen, was sichlerlich nicht von Nachteil sein kann.

    Aber trotzdem vielen Dank für diesen Hinweis.

    LG Sven

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