Diabetes Typ 2 wurde früher auch als Altersdiabetes bezeichnet und trat vornehmlich in hohen Lebensjahren auf. Inzwischen sind aber auch immer mehr junge Leute mit der Diagnose konfrontiert. Außerdem gilt diese Form der Diabetes als klassische Zivilisationskrankheit. Sie tritt also immer häufiger auf, je wohlhabender eine Gesellschaft ist. Als Ursache haben Forscher vor allem ein starkes Übergewicht identifiziert. Wie genau es dann aber zu der Erkrankung kommt, konnte bisher nicht erklärt werden. Der US-Forscher Claudio Soto hat an der „University of Texas“ nun einen interessanten neuen Ansatz untersucht. Demnach könnten verklumpte Proteine – ähnlich wie bei Alzheimer oder Parkinson – für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich sein.


Zwei Füße stehen auf einer Personenwaage
Übergewicht gilt als einer der Hauptursachen für Diabetes Typ 2. Foto: Frank C. Müller [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons

Bei Parkinson und Alzheimer kommt es zu ähnlichen Vorgängen

Konkret geht es um ein Hormon namens „Insel Amyloid Polypeptid (IAPP)“. Verklumptes IAPP wird als Amyloid bezeichnet und tritt bei Diabetes Typ 2 Patienten verstärkt auf. Diese Tatsache war auch bisher schon bekannt. Allerdings wurde dies nur als Symptom der Krankheit gewertet und nicht als deren Auslöser in Betracht gezogen. Soto wusste aber von seiner Forschung im Bereich des Alzheimers, dass fehlgefaltete Proteine – sogenannte Prionen – sich zusammenklumpen und so auch eigentlich gesunde Zellen in Mitleidenschaft ziehen. Die degenerierte Form breitet sich also immer weiter aus. Selbiges konnten die US-Forscher nun auch bei Diabetes Typ 2 Patienten beobachten. Sie stellten daher die Hypothese auf, dass IAPP-Amyloid nicht Symptom, sondern Ursache der Krankheit ist.

Eine Insulinresistenz könnte am Anfang der Entwicklung stehen

Überprüft wurde diese Theorie bei einem Experiment mit Mäusen. Als Basis dienten genetisch veränderte Mäuse, die IAPP produzierten. Diesen wurde nun IAPP-Amyloid von an Diabetes Typ 2 erkrankten Mäusen gespritzt. Das Ergebnis: Auch die zuvor gesunden Mäuse entwickelten schnell eine Diabetes und es kam zur  Ausbreitung des IAPP-Amyloid. Soto hat nun folgende Theorie für die Entwicklung von Diabetes Typ 2 ins Spiel gebracht: Demnach entwickeln Patienten zu Beginn eine Insulinresistenz. Der Körper muss daher immer mehr produzieren, wodurch allerdings auch die Produktion von IAPP ansteigt. Ist die Konzentration dann zu hoch, beginnen die Moleküle zu verklumpen – und breiten sich immer weiter aus. In einem nächsten Schritt soll diese Theorie nun bei Primaten überprüft werden.


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