Dass zu viele Autos in den Innenstädten ein Problem darstellen, ist schon seit längerem bekannt. Denn die Verbrennungsmotoren tragen unter anderem auch zur Feinstaubbelastung bei. Die Luftverschmutzung wiederum lag in vielen europäischen Städten in der Vergangenheit regelmäßig über den zulässigen Grenzwerten. Eine konsequente Umgestaltung der Verkehrswege weg vom Auto und hin zu Radfahrern und Fußgängern fand aber dennoch nicht statt. Dies änderte sich allerdings im Zuge der Corona-Pandemie. Denn die Städte gerieten unter Handlungsdruck. Gerade in den großen Metropolen sanken die Nutzungszahlen im öffentlichen Personennahverkehr rapide. Gleichzeitig erhöhte sich die Zahl der Radfahrer massiv. Zahlreiche Städte reagierten darauf recht unbürokratisch – etwa mit der Einrichtung von Pop-up-Radwegen. Daraus wiederum entwickelten sich dann oftmals dauerhafte Lösungen.


Weitere Projekte befinden sich bereits in der Planungsphase

Die European Cyclists’ Federation hat nun eine Bilanz für das Jahr 2020 präsentiert. Demnach haben die Städte in Europa alleine im vergangenen Jahr mehr als eine Milliarde Pfund in neue Radwege investiert. Dies reichte aus, um Strecken mit einer Länge von rund 1.000 Kilometern entsprechend umzurüsten. Veranschlagt wurden hier zudem nur Gelder, die auch tatsächlich bereits investiert wurden. Tatsächlich führte die Pandemie in vielen Rathäusern auch zu einem grundsätzlichen Umdenken. Dies hatte zur Folge, dass zahlreiche Ausbauprojekte angeschoben wurden, die erst in den nächsten Jahren ihren Abschluss finden werden. Auch zukünftig ist also mit einem hohen Tempo beim Bau neuer Radwege zu rechnen. Weiter beflügelt werden könnte die Thematik zudem durch Gelder der Europäischen Union. So hat Italien beispielsweise bereits angekündigt, dass ein Teil der Gelder aus dem Corona-Hilfsfonds in den Ausbau des Radwegenetzes investiert werden soll.


Städte in ganz Europa bauen ihre Radwegenetz aus

Besonders erfreulich: Die Investitionen beschränkten sich keineswegs nur auf die bekanntermaßen sehr fahrradfreundlichen Städte in den Niederlanden oder in Dänemark. Stattdessen ließ sich das Phänomen quer über den gesamten Kontinent beobachten – von Krakau über London und Paris bis nach Lissabon. Dazu beigetragen haben dürfte auch das positive Feedback der Bevölkerung. So gaben in einer europaweiten Umfrage immerhin drei Viertel der Befragten an, sie seien damit einverstanden, den Autofahrern öffentliche Flächen wegzunehmen, um damit den Rad- und Fußverkehr zu fördern. Eine solche Vorgehensweise ist auch deshalb sinnvoll, weil ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung zukünftig tatsächlich verstärkt auf diese aktiven Arten der Fortbewegung setzen möchte. So wollten in besagter Umfrage immerhin 21 Prozent der Teilnehmer zukünftig vermehrt das Fahrrad nutzen. Sogar 35 Prozent planen, öfter einmal Wege zu Fuß zurückzulegen.

Via: The Guardian

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