Professor Franz Josef Radermacher, Leiter des Forschungsinstituts für anwendungsorientierte Wissensverarbeitung der Universität Ulm, ist sich sicher, dass Verbrennermotoren auch in 100 Jahren noch wichtiger als Batterieelektrik sein werden. Er zielt dabei auf den Einsatz synthetischer Kraftstoffe ab. Diese dürften auf dem Weg zur Klimaneutralität eine größere Rolle spielen, als bisher gedacht.


Verbrennermotor kann auch mit E-Fuels betrieben werden

E-Fuels werden weiterhin erforscht

Nach einer kleinen Hype-Phase wurde die Idee der grünen und umweltfreundlichen E-Fuels zunächst wieder eingestampft. Zu energieaufwändig ist bisher die Herstellung. „Grünes Methanol, grünes Benzin und grüner Diesel – das ist sehr sinnvoll.“, ist sich Professor Radermacher jedoch sicher. Porsche und auch Siemens arbeiten mittlerweile gemeinsam daran, umweltfreundliche E-Fuels zu produzieren. Nach wie vor seien batterieelektrische Antriebe nur für gewisse Anwendungsszenarien sinnvoll, allerdings nicht für lange Strecken oder LKWs. Es gibt zwar mittlerweile auch Teilstrecken mit Oberleitungen für LKWs in Deutschland.  „Man kann aus einem Lkw allerdings keine Straßenbahn machen. Ganz abgesehen davon haben wir auch den grünen Strom dafür nicht. Daher: E-Fuels müssen weiterverfolgt werden.“, ergänzt der Wissenschaftler weiter.

Statt nur auf Elektromobilität setzt Porsche in Zukunft auch auf die Erforschung alternativer Kraftstoffe.

Herkömmliche Verbrennermotoren können auch mit E-Fuels betankt werden

Der Vorteil von E-Fuels liegt auf der Hand. Schließlich können mit diesen Diesel- und auch Benzinmotoren angetrieben werden. E-Fuels müssen zudem nicht gefördert werden, wie etwa Öl, sondern entstehen durch einen chemischen Prozess. Kritiker und Umweltschützer mahnen, dass die Herstellung von E-Fuels zu energieintensiv sei und diese zudem auch nicht effizient genug. Daher wird statuiert, dass E-Fuels keine Alternative zur Elektromobilität darstellen. Immerhin haben SPD, Grüne und FDP in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, dass E-Fuels auch nach dem endgültigen Verbot von Verbrennern im Jahr 2035 weiter gefördert werden sollen.


Porsche gab jüngst bekannt, dass alle sich im Bestand des Konzerns befindlichen Fahrzeuge, die heutige Tankstellenstoffe tanken, auch mit E-Fuels fahren können. Dabei bedarf es keiner weiteren Modifikation. Lediglich bei Oldtimern müssten unter Umständen Adaptierungen durchgeführt bzw. beigemischt werden. Bereits 2026 möchte Porsche 550 Millionen Liter E-Fuels mit der HIF Global in Chile aufgebauten Anlage Haru Oni produzieren.  Im Jahr 2020 wurden allein in Deutschland 63.000 Millionen Liter Benzin bzw. Diesel verbraucht. Es würde daher mindestens 113 Anlagen benötigen, um diese Menge an E-Fuels zu produzieren.

Quelle: Zeit Online

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