Kupfer war schon immer ein sehr begehrter Rohstoff. Zukünftig dürfte sich die Nachfrage aber noch einmal deutlich erhöhen. Denn Kupfer wird bei so gut wie allen Dingen benötigt, die für den Erfolg der Energiewende von Bedeutung sind. Angefangen von Windradturbinen über Stromleitungen bis hin zu Energiespeichern und Elektromotoren. Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) sprechen daher auch eine eindeutige Sprache: Die Experten dort gehen davon aus, dass sich die Nachfrage bis zum Jahr 2030 alleine aufgrund der Energiewende um 100 Millionen Tonnen erhöhen wird. Weitere 20 Millionen Tonnen werden für die Elektromobilität benötigt. Insgesamt wird der jährliche Bedarf daher ab dem Jahr 2030 auf 350 Millionen Tonnen geschätzt. Das Problem: Die Prognose geht davon aus, dass tatsächlich deutlich weniger Kupfer gefördert werden wird. Konkret gehen die Experten der IEA von lediglich rund 300 Millionen Tonnen jährlich aus. Es bleibt somit eine Lücke von 50 Millionen Tonnen.


Bild: Bpierreb [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)]

Die Kupfer-Förderung kann vergleichsweise einfach ausgeweitet werden

Theoretisch ließe diese sich recht einfach durch eine Ausweitung der Kupferförderung füllen. Denkbar wäre hier einerseits bestehende Minen zu erweitern oder alternativ ganz neue Tagebaue zu eröffnen. Doch dafür sind jeweils gewaltige Investitionen nötig, die sich für die betroffenen Firmen auch rechnen müssen. Gary Nagle, Chef des Schweizer Glencore-Konzerns macht nun allerdings wenig Hoffnung auf eine solche Entwicklung. Zwar warnt auch er, dass der Mangel an Kupfer das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2050 gefährdet. Doch massiv in den Ausbau der eigenen Förderung investieren will er auch nicht. Konkret sprach er davon, die Förderung erst erhöhen zu wollen, „wenn der Markt nach Kupfer schreit“. Oder anders ausgedrückt: Aktuell ist ihm der Kupferpreis zu niedrig, um Investitionen in diesen Bereich zu lenken. Tatsächlich ist der Preis in diesem Sommer sogar massiv eingebrochen und liegt deutlich unter den Höchstständen im vergangenen Jahr. Auf Fünf-Jahres-Sicht ist aber trotzdem noch ein deutlicher Anstieg zu erkennen.

Die Energiewende könnte sich zumindest verzögern

Die Worte des Glencore-Chefs haben durchaus ein gewissen Gewicht. Denn mit einer Förderung von einer Million Tonnen Kupfer im Jahr handelt es sich um einen der größten Produzenten weltweit. Letztlich lassen sich seine Aussagen aber auch auf eine positive Art und Weise interpretieren. Denn mit einem dauerhaften Mangel an Kupfer ist eher nicht zu rechnen. Es dürfte aber etwas dauern bis sich Angebot und Nachfrage eingependelt haben. Die Energiewende könnte sich dadurch verzögern und etwas teurer werden. Wirklich in Gefahr sind die Ziele allerdings nicht. Zumindest wenn man nur auf Kupfer schaut. Tatsächlich gibt es aber noch viele andere Rohstoffe, die für den Erfolg der Energiewende unerlässlich sind und bei denen es ebenfalls zu Knappheiten kommen könnte. Dazu gehören beispielsweise Lithium und Nickel. Diese Problematik muss die Politik genau im Auge behalten und im Bedarfsfall rechtzeitig gegensteuern.


Via: Handelsblatt

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