Eine Sonde zum Mars zu schicken, ist alles andere als ein einfaches Unterfangen. Denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass rund die Hälfte der Missionen scheitert. Noch schwieriger wird die Aufgabe, wenn man noch nicht über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz verfügt. Umso erstaunlicher ist nun der Erfolg der Vereinigten Arabischen Emirate. Denn dem Land ist pünktlich zum 50. Jahrestag der Staatsgründung ein wichtiger Prestige-Erfolg in der Raumfahrt gelungen: Die Raumsonde „Al-Amal“ (zu deutsch: „Hoffnung“) ist erfolgreich in die Umlaufbahn des Mars eingeschwenkt. Anders als vielleicht zu vermuten gewesen wäre, basiert dieser Erfolg zudem nicht einfach nur auf unbegrenzten finanziellen Mitteln. Im Gegenteil: Die Mission kostete lediglich rund 200 Millionen Dollar – und damit halb so viel wie vergleichbare Missionen in der Vergangenheit.


Mars
Foto: Mars, Moyan Brenn, Flickr, CC BY-SA 2.0

Das Klima auf dem Mars wird detailliert dokumentiert

Der erfolgreiche Flug zum Mars stellt aber noch keineswegs das Ende des Projekts dar. Vielmehr verfolgt die Mission auch einen interessanten Forschungsauftrag. So soll erstmals das Klima auf dem roten Planeten über ein komplette Mars-Jahr hinweg dokumentiert werden. Dies entspricht rund 687 Tagen auf der Erde. Die Sonde wird auf elliptischen Umlaufbahnen in einer Höhe zwischen 20.000 bis 43.000 Kilometer unterwegs sein. Von dort aus sollen verschiedene Wetterdaten erfasst und analysiert werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei unter anderem auf Unwettern und deren Folgen sowie dem Wechsel der Jahreszeiten. Die so gewonnenen Daten könnten dann bei der Planung von bemannten Marsmissionen eine wichtige Rolle spielen. Die Emirate wollen tatsächlich irgendwann Astronauten auf den roten Planeten bringen. Bisher gibt es hier aber noch keinen konkreten Zeitplan.

Die Emirate wollen ein eigenes Raumfahrt-Cluster aufbauen

Auch in anderen Sphären des Weltraums sind die Vereinigten Arabischen Emirate unterwegs. So soll im Jahr 2024 auch eine Sonde zum Mond starten. Zufall sind diese Aktivitäten natürlich nicht. Vielmehr hat die Staatsführung das Ziel ausgegeben, die Wirtschaft unabhängiger von den Einnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf zu machen. Dazu gehört auch Spitzenforschung im Bereich der Raumfahrt, die dann auch zu wirtschaftlichen Impulsen führen kann. Noch allerdings ist hier einiges an Aufbauarbeit nötig. So wurde die Raumsonde für die Marsmission zwar vollständig in den Emiraten geplant und entwickelt. Final zusammengebaut werden musste sie allerdings in den Vereinigten Staaten. Der Grund: In den Emiraten gibt es nicht genügend Reinräume und spezialisierte Fertigungsstätten. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis ein entsprechendes Cluster auch auf der arabischen Halbinsel entsteht.


Via: Handelsblatt

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