Busse und Bahnen sind in der Regel deutlich klimafreundlicher als die Nutzung des eigenen Autos. Eigentlich hat es sich die Politik daher zum Ziel gesetzt, diese nachhaltigen Verkehrsmittel zu fördern. So sollte bei der Deutschen Bahn beispielsweise die Zahl der Nutzer im Fernverkehr verdoppelt werden. Fünf konkrete Schritte auf dem Weg zu diesem Ziel wurden auch bereits benannt. Doch wie in vielen anderen Bereichen auch machte die Corona-Krise diese Pläne zunächst einmal zunichte. Denn in Absprache mit der Bundesregierung entschied die Bahn, einen Großteil des Fernverkehrs aufrecht zu erhalten. Konkret fuhren rund 75 Prozent der ICE und IC Verbindungen auch weiterhin. Die Auslastung allerdings sackte in den Keller: Die Zahl der Fahrgäste sank auf zehn bis fünfzehn Prozent des Niveaus von vor der Krise.


Die Verluste der Bahn liegen im zweistelligen Milliardenbereich

Man muss kein Finanzexperte sein, um zu erkennen, dass dies zu erheblichen Verlusten führen muss. Tatsächlich hat die Bahn-Führung nun eine erste Prognose erstellt. Demnach summieren sich die Corona-Verluste im gesamten Konzern – neben dem Fernverkehr ist dies noch der Nah- und Güterverkehr sowie das Streckennetz – selbst im besten Fall auf rund elf Milliarden Euro. In einem weniger optimistischen Szenario ergaben die Berechnungen sogar eine Summe von 13,5 Milliarden Euro. Soviel Geld kann der Konzern alleine nicht aufbringen. Lediglich rund die Hälfte des Verlustes will die Bahn durch Maßnahmen im eigenen Haus wieder hereinholen. Für den Rest soll der Eigentümer – sprich: die Bundesregierung – aufkommen. Tatsächlich gibt es bereits konkrete Pläne. Demnach würde der Bund frisches Eigenkapital in Höhe von 5,5 bis 6,7 Milliarden Euro zuschießen.


Auch der ÖPNV leidet unter der Krise

Außerdem soll die Verschuldungsgrenze für den Staatskonzern angehoben werden. Dieser könnte zudem von den allgemeinen Hilfsmaßnahmen im Zuge der Corona-Krise profitieren – etwa dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds. Auf der großen Ebene scheint man das Problem also durchaus meistern zu können. Allerdings spielen sich ähnliche Dramen auch überall im Land auf lokaler Ebene ab. Denn der ÖPNV hat mit den selben Problemen zu kämpfen: Die Grundversorgung wurde aufrecht erhalten, während die Zahl der zahlenden Fahrgäste massiv abnahm. Auch hier dürften viele Unternehmen nicht ohne staatliche Gelder auskommen. Viele Kommunen und Kreise sind aber selbst knapp bei Kasse. Zumal durch die Krise auch die Steuereinnahmen sinken dürften. Umgekehrt ist aber auch klar: Wenn die Unternehmen zu stark sparen müssen, sinkt die Attraktivität des Angebots. Weniger Fahrgäste im ÖPNV sind langfristig aber politisch gerade nicht gewünscht.

Via: Handelsblatt

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