Ingenieure an den Deutschen Instituten für Textilforschung (DITF) in Denkendorf bei Stuttgart haben Lampen entwickelt, die bis auf den elektrischen Teil ausschließlich aus Papier bestehen, genauer aus Papiergarn. Das wiederum ist fein geschnittenes Papier, das zu Fäden versponnen wird. Mit Hilfe der an den DITF entwickelten Strukturspultechnik lassen sich daraus dreidimensionale Hohlkörper herstellen. Ein natürlicher Klebstoff, der beim späteren Recycling nicht stört, hält die Fadenkonstruktion in Form. Die Fassung, die das Leuchtmittel enthält, wird einfach eingesteckt. 


Bild: quintessence design

Pro Lampe zwei Kilo CO2 eingespart

Da die Lampen kein Strukturmaterial aus lackiertem Draht benötigen, wie es bei Schirmen aus Papier bisher üblich ist, sind sie extrem leicht und ressourcensparend. Das hat mehrere Vorteile für die Umwelt: Durch den Wegfall von Draht entsteht bei der Herstellung weniger Kohlenstoffdioxid. Bei der von den DITF entwickelten Leuchte THIRTY-ONE werden dadurch mehr als zwei Kilogramm CO2-Äquivalente eingespart – pro Stück!

Das Ergebnis des Forschungsprojekts „Papierlicht“, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt unterstützt worden ist, sind nachhaltige Produkte mit ansprechendem Design, die kostengünstig hergestellt werden können, auch aus Recyclingpapier.


Drei Demonstratorleuchten

Das Forschungsteam hat drei Demonstratorleuchten gebaut, die zeigen, was für Möglichkeiten unterschiedliche Garnstärken, Farben und die verschieden gespulten Strukturen eröffnen. Darüber hinaus zeigen die ermittelten mechanischen Kennwerte heute schon ein großes Potenzial für die Nutzung in anderen Bereichen – Christoph Rietmüller, der die Arbeiten bei den DITF leitete, denkt beispielsweise an Trennwände für Großraumbüros und Wandpaneele.

Kleinserienproduktion angestrebt

Zu Beginn der Entwicklung machte sich das Team auf die Suche nach aktuellen Wohntrends mit dem Ziel, eine hohe Nutzerakzeptanz zu erreichen. Mit Hilfe von Computersimulationen ermittelten sie die Lichtwirkungen der noch virtuellen Lampen. Daraus leiteten sie die erforderlichen Geometrien ab. Dabei berücksichtigte sie unterschiedlich dicke Papiergarne und die Dichtigkeit der Konstruktion. Durch die präzise platzierten Fadenschichten im Spulprozess lässt sich das Lichtlenkungsverhalten des Leuchtenkörpers gezielt einstellen. Jetzt streben die DITF und ihre Partner, die Technische Universität Darmstadt, der Papiergarnhersteller GarnTec aus Neidenfels in Rheinland-Pfalz und der Werbemittelproduzent quintessenz design aus Maulbronn im Nordschwarzwald eine Kleinserienproduktion an.

 

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