Eigentlich gilt in der Pharma-Forschung ein eiserner Grundsatz: Klinische Studien mit menschlichen Probanden werden erst genehmigt, wenn die Sicherheit und Wirksamkeit eines Stoffes bei Tieren nachgewiesen wurde. Im Fall des Corona-Virus führt dies allerdings zu Problemen. Denn zum einen wird der Impfstoff dringend benötigt. Es existiert also ein nicht unerheblicher Zeitdruck. Zum anderen ist es bisher aber noch nicht gelungen, Mäuse zu züchten, die man mit dem Corona-Virus infizieren könnte. Deshalb hat das „National Institutes of Health“ in den Vereinigten Staaten nun eine Ausnahme von der Regel genehmigt: Die private Biotechnologiefirma Moderna darf die Sicherheitsstudien an Tieren parallel zu den ersten Testreihen mit Menschen durchführen. Die 43-jährige Jennifer Haller erhielt die erste Dosis des potentiellen Impfstoffes.


Das Zulassungsverfahren bleibt sicher und aufwändig

Insgesamt sollen 45 gesunde Probanden im Alter zwischen 18 und 55 Jahren jeweils zwei Dosen erhalten. Im Gegenzug gibt es eine Entschädigung in Höhe von 1.100 Euro. Die US-Gesundheitsbehörden warnen allerdings dennoch vor zu viel Euphorie. Denn auch wenn einige Standards und Grundsätze gelockert wurden, handelt es sich bei der Zulassung von neuen Impfstoffen noch immer um ein recht aufwändiges Verfahren. Experten gehen daher davon aus, dass es selbst bei einem optimalen Verlauf der Tests noch ein bis anderthalb Jahre dauern wird, bis tatsächlich eine Impfung zur Verfügung steht. Verkompliziert wird die Lage zudem durch die Tatsache, dass die Forscher bei Moderna auf eine neue Technologie setzen. Anders als bei klassischen Impfstoffen sollen nämlich keine abgeschwächten Lebendviren oder Bruchteile des Erregers verwendet werden.


Bisher war der Ansatz noch nie erfolgreich

Stattdessen kommen kurze Nukleinsäuren zum Einsatz, die den Körper zur Produktion der gewünschten Antikörper anregen sollen. Theoretisch bringt dieser Ansatz zwei große Vorteile mit sich: Die Impfstoffe lassen sich deutlich schneller herstellen und sind auch sicherer als die bisher verwendeten Varianten. Ein Problem gibt es allerdings: Auch nach zwei Jahrzehnten Forschung ist es bisher nicht gelungen, auf diese Weise einen zugelassenen Impfstoff zu entwickeln. Es bleibt abzuwarten, ob dies nun ausgerechnet beim Corona-Virus anders sein wird. Glücklicherweise handelt es sich aber nicht um den einzigen potentiellen Corona-Impfstoff. So arbeitet auch die Tübinger Firma Curevac an einem entsprechenden Präparat – und weckte damit sogar schon die Aufmerksamkeit von US-Präsident Donald Trump.

Via: CNN

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