Eine ganze Reihe von Untersuchungen beschäftigt sich derzeit mit den Auswirkungen, die eine Reise zum Mars auf Psyche und Physis der Astronauten hätte. Denn es ist ein Unterschied, ob man die vergleichsweise kurze Strecke bis zur Internationalen Raumstation in einer Raketenkapsel zurücklegt oder ob man die mehrmonatige Reise zum Mars auf sich nimmt. Russische Forscher haben daher bereits 2010 sechs Freiwillige für 18 Monate von der Umwelt isoliert und in einer künstlichen Umgebung beobachtet. Das jetzt bekannt gewordene Ergebnis: Die lange Zeit der Isolation führte einerseits zu einem sehr hohen Stresslevel, ließ andererseits aber die Hirntätigkeit sinken.


Mars
Foto: Mars, Moyan Brenn, Flickr, CC BY-SA 2.0

Hohes Stresslevel und geringe Hirnaktivität

Um diese Daten zu gewinnen, wurde bei den Probanden alle 60 Tage ein EEG durchgeführt. Außerdem wurde die Produktion des Stresshormons Cortisol durch regelmäßige Tests überwacht. Der Stresslevel blieb dabei über die gesamte Dauer des Versuchs hoch, die Gehirntätigkeit ließ sich aber durch bestimmte Maßnahmen beeinflussen. So zeigte sich, dass regelmäßige sportliche Betätigung die Hirnaktivität steigen ließ. Für die Forscher steht daher fest, dass bei einer Reise zum Mars sichergestellt sein muss, dass die Astronauten regelmäßig ihre Übungen absolvieren können. Dabei kommt allerdings eine weitere Problematik zum Tragen: Isolation befördert zugleich auch die Motivationslosigkeit. Die Astronauten müssen also jeden Tag aufs Neue motiviert werden.

Langfristige Auswirkungen blieben aus

Eine gute Nachricht brachte das Experiment allerdings auch noch zum Vorschein: Bei den Probanden traten keine langfristigen Auswirkungen auf. Nach Beendigung des Experiments und der Rückkehr in das normale Leben normalisierten sich auch das Cortisollevel und die Hirntätigkeit wieder. Die US-Raumfahrtbehörde NASA führt auf Hawaii derzeit ein ähnliches Experiment durch. Dort wurden sechs Freiwillige für ein Jahr isoliert. Die Wissenschaftler dort wollen aber vor allem die soziale Interaktion beobachten und Konfliktlösungsmodelle entwickeln. Regelmäßige körperliche Betätigung könnte auch dabei allerdings ein wichtiger Ansatz sein.


Via: Popsci

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