In vielen deutschen Städten verdeutlicht alleine das beinahe tägliche Verkehrschaos wie dringend neue und innovative Ansätze zur Personenbeförderung benötigt werden. Auf dem Boden ist allerdings oftmals schlicht kein Platz für neue Transportmittel. Denkbar wäre daher der Gang in den Untergrund. Der Bau einer U-Bahn ist allerdings extrem aufwändig und dementsprechend teuer und lohnt sich deshalb nur in großen Metropolen. Für Großstädte mit Einwohnerzahlen im sechsstelligen Bereich werden daher Alternativen benötigt. In Osnabrück mit seinen rund 160.000 Bewohnern propagiert eine Gruppe rund um den Entwickler Ulrich Hartwig daher schon seit einigen Jahren den Bau einer Schwebebahn. Dem Platzmangel auf dem Boden soll dabei aus dem Weg gegangen werden, indem der Transport in die Luft verlegt wird. In gewisser Weise erinnert das Projekt somit an die berühmte Wuppertaler Schwebebahn. Allerdings erhält diese Art des Transports gewissermaßen ein Upgrade in Richtung Zukunft.


Bild: Sunglider

Solarmodule sollen für eine autarke Stromversorgung sorgen

So werden die Transportkapseln nicht von menschlichen Fahrern gesteuert. Stattdessen sorgt eine künstliche Intelligenz dafür, dass die einzelnen Kabinen jeweils die nächste Station erreichen. Ergänzt werden soll das System zudem durch autonome Kleinbusse am Boden. Diese stellen in dem Konzept die Verbindung zwischen den zentral gelegenen Stationen der neuartigen Schwebebahn und den Wohnorten der Kunden dar. Auch beim Thema Stromversorgung werden neue Wege beschritten. So ist geplant, die Trasse mit Solarmodulen zu bestücken und den so produzierten Ökostrom direkt vor Ort zu verbrauchen. Im Idealfall kann das Transportsystem so sogar autark funktionieren. Für den Bau der Trasse soll aus Gründen der Nachhaltigkeit ausschließlich Holz verwendet werden. Die Transportkabinen wiederum könnten mithilfe von 3D-Druckern hergestellt werden. Dies würde für vergleichsweise niedrige Produktionskosten sorgen und könnte die Bereitstellung von Ersatzteilen vereinfachen.

Im Idealfall können zahlreiche Autofahrten eingespart werden

Die Köpfe hinter dem Projekt haben zumindest für Osnabrück auch schon die Kosten kalkuliert. Ein insgesamt 251 Kilometer langes Netz würde demnach 2,5 Milliarden Euro kosten. Im Gegenzug könnten im Idealfall zahlreiche Autofahrten eingespart werden, was zu einer erheblich verbesserten Umwelt- und Klimabilanz führen würde. Zumindest bei Designwettbewerben scheint die Idee zu überzeugen. So gewann die Idee einen Preis bei den NY Product Design Awards. Beim Deutschen Mobilitätspreis reichte es immerhin für einen Platz auf der Shortlist. Nun wollen die Initiatoren eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, mit der endgültig geklärt werden soll, ob eine Umsetzung realistisch ist. In jedem Fall erinnert der Sunglider neben der Schwebebahn noch an einige andere neue Mobilitätsideen. So etwa die von einem Münchener Unternehmen entwickelte Ottobahn, die ohne Stationen auskommt. In einigen anderen Städten wird zudem über den Bau von Seilbahnen für den Personentransport nachgedacht.


Via: Die Zeit

1 Kommentar

  1. Achmed Khammas

    13. Dezember 2022 at 13:32

    Derartige Konzepte werden seit vielen Jahren immer wieder aufs Tapet gebracht – ohne jemals umgesetzt zu werden. Jedenfalls nicht hier in Europa, in den Ländern der Schnarchnasen-Manager (im Gedgensatz zu China beispielsweise). Hier sind einige dieser Konzepte zusammengefaßt: https://www.buch-der-synergie.de/c_neu_html/c_11_12_neu_mobile_prt_25_weiteres.htm

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.