Die Autohersteller weltweit sind dringend darauf angewiesen, die Kosten der Batterieproduktion zu senken. Denn der Akku ist mit Abstand das teuerste Bauteil eines Elektroautos. Nur wenn dieser wirklich preiswert produziert wird, können die Fahrzeuge zu einem attraktiven Preis angeboten – und gleichzeitig auch noch Geld verdient – werden. Volkswagen setzt daher unter anderem auf die sogenannte Einheitszelle. Hier soll eine massive Standardisierung für sinkende Kosten sorgen. Gleichzeitig setzt der Konzern auch immer stärker auf das Thema Recycling. Die Idee: Wenn Rohstoffe aus alten Batterien gewonnen werden können, müssen sie nicht mehr aufwändig und teuer aus der Erde geholt werden. In Nordamerika kooperiert Volkswagen daher zukünftig mit dem Startup Redwood Materials. Gemeinsam soll ein Kreislaufsystem aufgebaut werden, bei dem alte Batterien eingesammelt und recycelt werden – und so zum Ausgangspunkt für neu produzierte Batteriezellen werden. Langfristig soll so die Umwelt- und Klimabilanz der Lithium-Ionen-Batterien verbessert werden.


Bild: RudolfSimon, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

JB Straubel gehört zu den angesehensten Batterie-Experten weltweit

Hinter dem noch vergleichsweise jungen Unternehmen Redwood Materials steht mit Jeff Brian – genannt: JB – Straubel ein bekannter Name. So arbeitete der Batterieexperte schon vor Elon Musk bei Tesla und stieg später bis zum Technikchef des Unternehmens auf. In dieser Zeit war er für zahlreiche Innovationen verantwortlich. So sorgte er für eine bessere Abschirmung zwischen den einzelnen Batteriezellen, wodurch Explosionen in Folge von Überhitzungen verhindert wurden. Straubel trug somit entscheidend dazu bei, dass Tesla heute als weltweit führend unter den Autoherstellern in Sachen Batterietechnik gilt. 2018 gründete er dann mit Redwood Materials sein eigenes Startup und verließ Tesla ein Jahr später, um sich voll auf seine eigene Unternehmung zu konzentrieren. In den vergangenen Jahren gelang es ihm hier, Kooperationen mit zahlreichen bekannten Namen der Branche ins Leben zu rufen. So arbeiten unter anderem Ford, Volvo und Toyota mit dem Startup zusammen. Nun kommt noch der Volkswagen-Konzern hinzu.

Schon bei der Produktion soll das Thema Recycling mitgedacht werden

Die Rolle des deutschen Autobauers ist hier vielfältig. Zum einen soll das Händlernetz des Konzerns in den Vereinigten Staaten genutzt werden, um ausrangierte Elektroautos zu identifizieren und die Batterien dem Recycling zuzuführen. Anschließend kommt Volkswagen dann logischerweise auch als Abnehmer für die mithilfe der zurückgewonnen Rohstoffe produzierten Batterieprodukte in Frage. Gleichzeitig wollen die beiden Unternehmen aber auch bei der Produktentwicklung zusammenarbeiten. Die Idee: Die E-Auto-Akkus sollen schon so produziert werden, dass sie sich später möglichst gut recyceln lassen. Experten zufolge kann das Recycling tatsächlich dazu beitragen, die hohe Nachfrage nach Schlüsselrohstoffen wie Lithium zu decken. Aktuell ist das Potenzial allerdings noch begrenzt. Der Hintergrund: Es gibt schlicht noch nicht ausreichend alte ausrangierte E-Auto-Batterien. Dies dürfte sich in den kommenden zehn bis fünfzehn Jahren aber ändern.


Via: Handelsblatt

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