Der Weg in die Zukunft scheint klar zu sein: Je mehr Elektroautos verkauft werden, desto mehr Batteriezellen werden auch benötigt. Die dafür benötigten Produktionsstätten befinden sich aktuell allerdings ausschließlich in Asien. Für die deutschen Autohersteller stellt dies eine Herausforderung dar. Denn wenn es schlecht läuft, könnte so ein nicht unerheblicher Teil der Wertschöpfung abwandern. Die einzelnen Unternehmen reagieren allerdings sehr unterschiedlich auf diese Situation. BMW beispielsweise baut zwar Expertise auf, will diese aber vor allem nutzen, um mit den Zulieferern auf Augenhöhe zu verhandeln. Volkswagen auf der anderen Seite des Spektrums investiert viel Geld in eigene Produktionsstätten und spezialisierte Firmen. Eine zentrale Rolle spielt dabei Salzgitter. Der Standort war lange für den Bau von Motoren bekannt. Inzwischen befindet sich dort aber auch das „Center of Excellence Batteriezelle“.


Bild: Eckart Egger

Die Einheitszelle soll zum Wettbewerbsvorteil werden

Eine erste Pilotanlage zur Fertigung von Batteriezellen wurde auch schon errichtet. Eines der Ziele dort: Die Entwicklung der sogenannten Einheitszelle. Diese soll an verschiedene Zellchemien angepasst werden können und bei allen Autos des Konzerns zum Einsatz kommen, die für den Massenmarkt konzipiert wurden. Außerdem könnten möglicherweise anstehende Innovationen so einfach und schnell zentral integriert werden. Mithilfe der Einheitszelle sollen schließlich Skaleneffekte erzielt werden, die dem großen Volkswagen-Konzern einen Wettbewerbsvorteil gegenüber kleineren Anbietern verschaffen würden. Premiumanbieter wie Porsche werden allerdings auch weiterhin eigene Batteriezellen entwickeln, um eine besonders hohe Leistungsfähigkeit sicherstellen zu können. Bei der Entwicklung der Einheitszelle setzt Volkswagen zukünftig auch auf Hilfe aus China. Konkret geht es um das Unternehmen Gotion High-Tech, das Teil des Center of Excellence wird.

Volkswagen investiert in internationale Expertise

Ganz überraschend kommt diese Entwicklung nicht. Denn Volkswagen hat bereits im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Euro in das Unternehmen investiert und im Gegenzug 26 Prozent der Anteile erhalten. Der Wolfsburger Autobauer war damals der erste westliche Konzern, der in einen chinesischen Batterie-Zulieferer investierte. Neben der technischen Expertise dürfte dabei vor allem die Tatsache entscheidend gewesen sein, dass Gotion High-Tech den gesamten Lebenszyklus der Batteriezellen abdeckt – von der Rohstoffgewinnung bis zum Recycling. Es handelt sich zudem nicht um die einzige internationale Kooperation von Volkswagen in diesem Bereich. So hat der Konzern auch in das schwedische Batterie-Startup Northvolt investiert. Gemeinsam soll in Schweden eine gigantische Batteriezellen-Fabrik entstehen. Geplant sind zudem noch mindestens drei weitere Fabriken in Europa. Ein Werk wird dabei in Spanien entstehen, bei den anderen ist die Standortwahl noch nicht abgeschlossen.


Via: Der Spiegel

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